Lieber nicht anstecken: Wie viel höher ist das Risiko für LongCovid bei 2. Corona-Infektion

Schülerinnen der Oyster Adams Bilingual School in Washington DC
Schülerinnen der Oyster Adams Bilingual School in Washington DC Copyright Pablo Martinez Monsivais/Copyright 2022 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews mit AFP
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Neue Studien untersuchen das Risiko für LongCovid - mehrfache auch leichte Infektionen verstärken die gesundheitlichen Folgen.

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In Frankreich steigen seit dem 6. September die Coronavirus-Ansteckungszahlen, es ist die Rede von einer sich abzeichnenden achten Covid-Welle. Auch in Deutschland haben sich in den vergangenen Tagen wieder mehr Menschen mit Corona infiziert. Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat den neuen Impfstoff, der auf die Omikron-Variante B5 angepasst ist, für Mitte kommender Woche angekündigt. 

Die neuen Vakzine sollen auch besser vor Ansteckungen schützen. Impfstoffe, die gegen alle Varianten wirken und Neuinfektionen verhindern, hätten wir schon vorgestern gebraucht, meint LongCovid-Experte Ziyad Al-Aly aus den USA.

Wie schlimm ist eine neue Ansteckung für Menschen, die an LongCovid leiden oder litten?

Mehrere neue Studien haben LongCovid und die gesundheitlichen Folgen von mehreren Infektionen mit SARS-CoV2 untersucht. Die britischen Hilfsorganisationen "Long COVID Kids" und "Long COVID Support" haben dazu eine Befragung im Internet durchgeführt.

Den Forschern zufolge ist dies eine der ersten veröffentlichten Studien über die Auswirkungen einer Reinfektion nach LongCovid. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Vermeidung einer Infektion, besonders bei Kindern, von entscheidender Bedeutung ist. Und die Untersuchung zeigt, wie wichtig es ist, eine Reinfektion zu vermeiden, selbst wenn die Menschen vollständig geimpft sind und sich von LongCovid erholt haben.

Die Umfrage wurde an Personen mit LongCovid in 30 Ländern, darunter Großbritannien, USA, Frankreich und Kanada, verschickt - Antworten konnten zwischen dem 4. April 2022 und dem 19. Juni 2022 eingegeben werden. Es gingen Antworten von 484 Erwachsenen und 112 Kindern und Jugendlichen ein, die mindestens zwei COVID-19-Infektionen erlitten hatten.

Bei 80 % der LongCovid-Patienten werden Symptome nach 2. Infektion schlimmer

Bei denjenigen, die zum Zeitpunkt der erneuten Ansteckung noch an LongCovid erkrankt waren, verschlechterten sich die Symptome bei 80 % der Betroffenen. Bei 10 % verbesserten sich die LongCovid-Symptome. Bei etwa 85 % kehrten alte Symptome zurück oder es traten neue hinzu, während bei 10 % die Symptome verschwanden oder sich verbesserten.

Bei 60 % der Personen, die sich mit Long COVID in Heilung oder Remission befanden, führte eine Reinfektion zu einem Wiederauftreten von Long COVID.

Studie aus den USA über erhöhtes Risiko nach 2. Infektion

Die im Sommer im Preprint veröffentlichten Studie, die sich auf die Gesundheitsakten von mehr als 5,6 Millionen Menschen im US-Bundesstaat Virginia behandelten Personen stützt, zeigt die Gefahren nach einer zweiten Infektion auf.

Im Vergleich zu Personen mit nur einer Corona-Infektion haben diejenigen mit zwei oder mehr dokumentierten Infektionen ein mehr als doppelt so hohes Sterberisiko und ein dreimal so hohes Risiko, innerhalb von sechs Monaten nach ihrer letzten Infektion ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Sie hatten auch ein höheres Risiko für Lungen- und Herzprobleme, Müdigkeit, Verdauungs- und Nierenstörungen, Diabetes und neurologische Probleme.

Dr. Ziyad Al-Aly von der Washington University in St. Louis, der die Studie leitete, sagt: "Es gibt die Vorstellung, dass, wenn man schon einmal Covid hatte, das Immunsystem darauf trainiert ist, es zu erkennen und besser dagegen anzukämpfen, und dass, wenn man es wieder bekommt, es einen vielleicht nicht so sehr beeinträchtigt, aber das ist nicht wahr".

Al-Aly vergleicht weitere Ansteckungen mit russischem Roulette, es sei wie wenn man mit einer Pistole mit einer Kugel mehrfach auf den eigenen Kopf zielt.

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