Wut auf das "mörderische Regime" nach Angriffen mit Kamizkaze-Drohnen aus dem Iran

Proteste in Paris nach neuen Anschlägen Russlands in der Ukraine (14. Oktober 2022). Offiziellen Angaben zufolge werden die Angriffe mit Drohnen aus dem Iran durchgeführt.
Proteste in Paris nach neuen Anschlägen Russlands in der Ukraine (14. Oktober 2022). Offiziellen Angaben zufolge werden die Angriffe mit Drohnen aus dem Iran durchgeführt. Copyright Jean-Francois Badias/Copyright 2022 The AP. All rights reserved.
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Von Alexandra Leistner
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Russland benutzt bei seinen Angriffen in der Ukraine mehr und mehr Drohnen aus dem Iran. In den kommenden Tagen und Wochen sollen weitere Waffen aus Teheran kommen.

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Seit einer Woche hat Russland seine Offensive in mehreren ukrainischen Städten wieder verschärft, darunter in der Hauptstadt Kiew. Offiziellen Angaben zufolge setzt Russland dabei Drohnen aus dem Iran ein. 

Auch an diesem Montag war es in Kiew wieder zu Angriffen mit den iranischen Kamikaze-Drohnen gekommen. Nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko wurden dabei auch Wohnhäuser beschädigt. 

Insgesamt seien 28 Drohnen Richtung Kiew geflogen an diesem Morgen, so Klitschko. Die meisten "fliegenden Terroristen" seien abgeschossen worden, bevor sie Schaden anrichten konnten. 5 Drohnen verursachten Explosionen.

Klitschko erneueter die Forderung nach besseren Luftabwehrwaffen aus Deutschland und anderen europäischen Ländern.

Wie funtionieren die Drohnen?

Die in Iran hergestellten Shaheds, die Russland in Geran-2-Drohnen umbenannt hat, sind mit einer Sprengladung versehen und können über Zielen verweilen, bevor sie im Sturzflug auf diese treffen. 

Sie können von Gestellen aus nacheinander abgefeuert werden. Durch ihre charakteristischen A-förmigen Flügel sind sie leicht zu erkennen. 

Andrii Jermak, der Leiter des ukrainischen Präsidialamtes, bestätigte in einem Beitrag in den sozialen Medien, dass bei dem Angriff auf Kiew auch Shahed-Drohnen zum Einsatz kamen.

"Wie fangt ihr die Woche an?"

Die ukrainische Journalistin Anastasiia Lapatina schrieb an diesem Montag auf Twitter, dass die Wut der Ukrainer:innen auch der Führung in Teheran gelte. "Die Ukrainer werden (gelinde gesagt) immer wütender auf das mörderische iranische Regime, das Russland mit Drohnen beliefert, die Kiew und den Rest des Landes angreifen."

"Liebe freie Welt, wie beginnen Sie Ihren Montag? Mit Kaffee? Ein Workout? Schreiben Sie sich Ziele für die Woche auf?", fragt die Chefredakteurin des Kyiv Independent auf Twitter. "Wir in Kiew haben ihn in Schutzräumen begonnen und vor lauter Explosionen zittern wir, weil Russland die Stadt mit Kamikaze-Drohnen angreift. "

Ende September sagte der ukrainische Armee-Sprecher Yurii Ihnat, Russland tausche seine Raketen gegen Drohnen vom Typ Shahed-136 aus dem Iran aus - weil diese um einiges billiger sind. 

Schon im Juli hatte der nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, gesagt, den Russen gingen die Waffen aus. Moskau wende sich daher an den Iran. Teheran bereite sich darauf vor, unbemannte Fluggeräte bereitzustellen.

Die Drohnen wurden von Russland in den letzten Wochen auch wiederholt in anderen Teilen der Ukraine eingesetzt, um städtische Zentren und die Infrastruktur, einschließlich Kraftwerke, anzugreifen.

Sie sind mit einem Preis von etwa 20.000 US-Dollar vergleichsweise billig und können in Schwärmen eingesetzt werden.

Neue Waffen - aber Teheran dementiert

Laut einem neuen Bericht der Washington-Post hat Russland im Iran neue Waffen bestellt. Neben neuen Angriffsdrohnen soll Teheran Moskau auch Boden-Boden-Raketen (Fateh-110- und Zolfaghar-Raketen) verkauft haben. 

Zudem gibt es Gerüchte, dass Russland auch Arash-2-Drohnen in Teheran bestellt habe. Sie sollen schneller sein als die unbemannten Flugkörper vom Typ Shahed-136, die Russland dezeit in der Ukraine einsetzt.

Der Iran dementiert allerdings alle Waffenlieferungen an Russland. "Die Islamische Republik Iran hat keine Waffen für den Krieg in der Ukraine geliefert und wird dies auch nicht tun", so der iranische Außenminister Hossein Amirabdollahia nzuletzt. Im Iran sei man überzeugt, dass die Bewaffnung jeder Seite den Krieg verlängern würde.

Efrem Lukatsky/AP
Dieses Foto enstand am Montag, 17. Oktober 2022 in Kiew und beweist den Einsatz iranischer Drohnen durch Russland in der Ukraine.Efrem Lukatsky/AP

Fotos zeigen Drohnen über Kiew

Ein Fotograf der Associated Press, der am Morgen in Kiew unterwegs war, hielt eine der Drohnen mit der Kamera fest, deren dreieckiger Flügel und spitzer Sprengkopf sich deutlich vom blauen Himmel abhob. 

Die Drohnen seien in mehreren Wellen gekommen und schwirrten mit wütendem Brummen der Motoren über den Köpfen.

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Auch in sozialen Netzwerken wurden Bilder und Videos der Drohnen geteilt. In einem Video der Nachrichtenagetur AFP feuern Polizisten auf Drohnen im Himmel über Kiew.

Ihre Anzahl stelle eine Herausforderung für die ukrainische Luftabwehr dar, sagte Ihnat, der Sprecher der Luftwaffe. Einige der von westlichen Staaten gelieferten Luftabwehrwaffen können nur bei Tageslicht eingesetzt werden, wenn die Ziele sichtbar sind, fügte er hinzu.

Westliche Staaten haben versprochen, die ukrainische Luftabwehr mit Systemen zu verstärken, die Drohnen abschießen können, doch ein Großteil dieser Waffen muss erst noch geliefert werden.

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