Schwedische Energiewirtschaft: "Nichts wird verschwendet"

Die südschwedische Stadt Malmö besticht durch ihre Ostsee-Lage
Die südschwedische Stadt Malmö besticht durch ihre Ostsee-Lage Copyright screengrab euronews
Copyright screengrab euronews
Von Valérie GauriatEuronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Malmö gilt in Nordeuropa als vorbildlich in den Bereichen Energie und Umwelt. Doch der russische Angriffskrieg bringt auch in Schweden so manches nachhaltige Konzept ins Wanken.

WERBUNG

Industriedesigner Olof und Lehrerin Yuki sind stolz auf die Produkte, die sie in einer von der Stadt Malmö gepachteten Kleingartenanlage im Süden Schwedens anbauen. Eine Möglichkeit für sie, gegen den Überkonsum zu kämpfen.

Olof Kolte erläutert: "Das globale Lebensmittelsystem hat den Ehrgeiz, alles zu jeder Zeit und an jedem Ort bereitzustellen. Aber wenn die Energiepreise steigen und es Unsicherheiten gibt, ist das ein sehr instabiles System. Wir sollten natürlich nach alternativen Wegen suchen, um uns mit Lebensmitteln zu versorgen."

Die Stadt Malmö hat seit der Ölkrise in den 70er Jahren alle Möglichkeiten einer nachhaltigen Wirtschaft erforscht, berichtet die internationale Korrespondentin von euronews, Valerie Gauriat: "Fahrräder machen mehr als ein Viertel des städtischen Verkehrs in dieser Stadt mit etwa 340 000 Einwohnern aus."

65 Prozent der Busse werden mit Strom betrieben, der Rest mit Biogas, das aus organischen Abfällen gewonnen wird. Biogas wird auch für die meisten Fahrzeuge der Müllabfuhr in Malmö verwendet.

Ein Mitarbeiter der Müllabfuhr Malmö sagte in einer Pause: "Nichts wird verschwendet. Das ist das Schöne, das mir bei dieser Arbeit viel mehr Freude bereitet."

"70 Prozent Fernwärme"

In einer Müllverwertugsanlage werden jährlich mehr als 600 000 Tonnen Abfälle aus der Region und aus ganz Europa behandelt. Die organischen Abfälle werden zu Gülle verarbeitet und in einem anderen Unternehmen zu Brennstoff recycelt. Der Rest versorgt das städtische Netz mit Energie.

Ann Nerlund arbeitet als Umwelterzieherin für das Unternehmen Sysav South Scania Waste: "Wir versorgen die Stadt Malmö mit fast 70 Prozent Fernwärme. Und wir produzieren etwa 270 000 Megawattstunden Strom pro Jahr."

In den vergangenen 30 Jahren hat die Politik in Malmö dazu beigetragen, den Energieverbrauch um 40 Prozent zu senken. Doch die Stadt ist nicht immun gegen die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Energiepreise.

Energie ist an die europäischen Marktpreise gekoppelt und die Preise haben sich seit Jahresbeginn aufgrund des Rückgangs der lokalen Ressourcen vervierfacht.

Erfahren Sie mehr in unserem vollständigen euronews Witness-Bericht ab heute Abend 21:45 Uhr MEZ und das ganze Wochenende über.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Trotz Sanktionen - Russland liefert Riesenmagneten für französischen Fusionsreaktor

Wer ist Schwedens jüngste Ministerin Romani Pourmokhtari (26)?

Ulf Kristersson ist Schwedens neuer Ministerpräsident