Hoffnung für Rheuma-Patient*innen: Roboter stellt schnellere Diagnosen

Patientin bei einer Mette Spangsgaard bei einer Ultraschalluntersuchung
Patientin bei einer Mette Spangsgaard bei einer Ultraschalluntersuchung Copyright Fotograma AP
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Von Euronews mit AP
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Ein neu entwickelter Roboter kann bis zu vier Rheuma-Patient*innen pro Stunde behandeln. Diese schenellere Untersuchung ist eine große Hilfe bei der Früherkennung von rheumatoider Arthritis.

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Mette Spangsgaard leidet an rheumatoider Arthritis. In der Universitätsklinik Svendborg in Dänemark bekommt sie eine Ultraschalluntersuchung - durchgeführt von einem Roboter.

Bei der 45-Jährigen wurde vor acht Jahren Rheuma diagnostiziert. Die ehemalige Lehrerin war aufgrund der gesundheitlichen Probleme gezwungen, in den Vorruhestand zu gehen.

"Ich habe die Diagnose spät erhalten", sagt Spangsgaard". "Jetzt habe ich Probleme, vor allem in meinen Füßen, meinen Knochen, und das bleibt ein Leben lang. Wenn das einmal auftritt, kann man es nicht mehr rückgängig machen. Das ist also sehr wichtig, weil es Auswirkungen auf meine Zukunft hat, ob ich richtig gehen kann und so weiter."

Der Roboter mit dem Namen ARTHUR - kurz für "ARTHritis Ultrasound Robot" - scannt die Gelenke an jeder Hand und analysiert danach die Ultraschallbilder.

Der Roboter kann die beiden Hände einer Patientin oder eines Patienten in rund zwölf Minuten scannen, was bedeutet, dass er bis zu vier Patient*innen pro Stunde behandeln kann.

"Ein Patient kann, wenn die Erkrankung frühzeitig erkannt wird, mit viel weniger Medikamenten behandelt werden, als jemand, bei dem die Diagnose viel später gestellt wird", erklärt Soeren Andreas Just, Facharzt für Rheumatologie an der Universitätsklinik Odense, in Svendborg. "Denn dann ist das Immunsystem schon deutlich schwächer und die Behandlung viel teurer, weil das Risiko von Gelenkschäden viel höher ist."

"ARTHUR" soll in diesem Dezember seinen regulären Dienst im Krankenhaus aufnehmen. Das Verfahren hat mittlerweile auch Anfragen aus Deutschland und Kanada erhalten.

Johannes Schaeferhoff, Chef von "ROPCA", das bei der Prozessautomatisierung von Ultraschallbildern hilft, erklärt , dass sich bei rheumatoider Arthritis die Gelenke rapide verschlechtern würden. "Es muss also schnell gehen. Derzeit sind die Wartelisten sehr lang. Man ist sich einig, dass die Behandlung eigentlich innerhalb von sechs bis acht Wochen nach Auftreten der Symptome beginnen sollte - in Europa warten die Menschen derzeit aber im Schnitt sechs Monate."

Mette Spangsgaard gibt die Hoffnung nicht auf, eines Tages wieder als Lehrerin zu arbeiten. Sie hofft, dass Roboter wie "ARTHUR" mögliche neue Entzündungen der Gelenke erkennen, bevor die Symptome auftreten.

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