Lützerath: Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstrant:innen

Die Klimaaktivist:innen Luisa Neubauer und Greta Thunberg unterstützen den Protest in Lützerath
Die Klimaaktivist:innen Luisa Neubauer und Greta Thunberg unterstützen den Protest in Lützerath Copyright Oliver Berg/dpa
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Von Euronews mit AP
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In Lützerath ist es am Rande einer großen Demonstration zu gewaltsamen Auseinandersetzungen gekommen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Schlagstöcke ein.

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Vor dem Dorf Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier ist es zu Zusammenstößen zwischen Klima-Demonstrant:innen und der Polizei gekommen. Die Sicherheitskräfte setzten Wasserwerfer und Schlagstöcke ein. Ein Polizeisprecher sagte, man müsse "unmittelbaren Zwang" anwenden, um die Demonstranten daran zu hindern, nach Lützerath vorzudringen. Bei Einbruch der Dunkelheit beruhigte sich die Lage, wie eine dpa-Reporterin berichtete.

Ein Teil der Demonstrant:innen versuchte, nach Lützerath zu gelangen. Einige versuchten auch, in das Tagebaugebiet durchzukommen. Die Polizei drängte sie gewaltsam zurück. Bis zur Tagebaukante zu laufen, sei lebensgefährlich, weil der Boden durch den Regen aufgeweicht sei und Erdrutsche drohten, warnte die Polizei.

Nach Polizeiangaben attackierten einzelne Demonstranten auch Einsatzwagen der Polizei und warfen Pyrotechnik in Richtung der Beamten. Ein Sprecher erklärte, Reifen seien zerstochen und Außenspiegel abgetreten worden. Zu Festnahmen und Verletzten machten die Einsatzkräfte zunächst keine Angaben.

Michael Probst/AP Photo
Polizeibeamte bei einem Einsatz in LützerathMichael Probst/AP Photo

Tausende Menschen nehmen an Demonstration teil

Nach Aufforderung der Polizei, den unmittelbaren Bereich bei Lützerath zu verlassen, traten viele Demonstranten schließlich den Rückweg an. Die übrigen wurden von einer breiten Polizeikette auf dem Acker zurückgeschoben. Es habe Geschrei gegeben, aber zunächst keine Zusammenstöße.

Der Ortsteil von Erkelenz ist seit Tagen von der Polizei abgeriegelt und mit einem doppelten Zaun umgeben. Die wenigen Gebäude der Siedlung werden derzeit abgerissen, um es dem Energiekonzern RWE zu ermöglichen, die darunter liegende Kohle abzubaggern.

Dagegen protestierten am Samstag trotz Dauerregens und starker Windböen viele Tausend Menschen im benachbarten Ortsteil Keyenberg. Die Polizei sprach von 10.000 Teilnehmern, die Veranstalter schätzten die Zahl auf 35.000.

Auch Greta Thunberg unterstützt die deutschen Klimaktivist:innen bei Ihrem Kampf gegen die Räumung des Dorfes Lützerath. Deshalb war die Aktivistin auch zur heutigen Klimademonstration gekommen. Bente Opitz, Sprecherin der Initiative "Lützerath bleibt" sagte, dass man hoffe, dass Teile von Lützerath stehen blieben. "Und dass wir dann wieder mit vielen, vielen tausend Menschen hier ein starkes Zeichen setzen können."

Michael Probst/AP Photo
Menschen nehmen an einer Protestkundgebung in der Nähe von Lützerath teilMichael Probst/AP Photo

Thunberg nennt Räumung "schockierend"

In dem behelfsmäßigen Lager wird der Abriss von Gebäuden und Baumhäusern bereits den vierten Tag fortgesetzt. Thunberg, die Gründerin von Fridays For Future, rief zum Widerstand auf, um den Abbau von Braunkohle unter dem Dorf zu verhindern. "Es ist entsetzlich zu sehen, was hier passiert", sagte sie und hielt ein Schild mit der Aufschrift "Keep it in the ground" hoch.

Sie nannte die Räumung des Dorfes durch die Polizei "schockierend" und kritisierte das Vorgehen der Einsatzkräfte. "Es ist empörend, wie die Gewalt der Polizei ist", sagte die 20-Jährige. "Wir wollen zeigen, wie Volksmacht aussieht, wie Demokratie aussieht", sagte sie. Wenn Regierungen und Konzerne auf diese Weise zusammenarbeiten, um die Umwelt zu zerstören und unzählige Menschen zu gefährden, müssen die Menschen dagegen aufstehen und ihre Stimme erheben, fügte sie hinzu.

Proteste gegen Grüne

Bereits am Donnerstag hatten Demonstrant:innen Büros der Grünen in Düsseldorf und Flensburg besetzt. Sie werfen den Grünen vor, zu sehr mit RWE zu kooperieren. In Aachen und Leipzig wurden Fenster von Parteibüros eingeworfen.

Auch vor der Konzernzentrale von RWE in Essen protestierten Aktivist:innen. Rund 20 Menschen versammelten sich vor dem Eingangstor, einige ketteten sich daran an. Auf Plakaten forderten sie unter anderem "Stoppt die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen". Außerdem sprühten sie die Parole "Lützi bleibt" auf den Boden.

Der Slogan der Demonstranten: "Stoppt die Evakuierung! Für Klimagerechtigkeit". Aktivisten hatten sich in Bäumen verschanzt, an Betonblöcke gefesselt oder die Hände zusammengeklebt. Die Polizei hat das Lager eingezäunt und ist dabei, die Aktivist:innen zu entfernen. Deren Ziel ist es, die Räumung zu stoppen und Deutschland aufzufordern, mehr zur Bekämpfung der Klimakrise zu tun.

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