Ein Arbeiter des Energiekonzerns RWE demontiert das Ortsschild des Dorfes Lützerath

Video. Klimaprotestdorf wird geräumt

Die Räumung des von Klimaaktivist:innen besetzten Dorfes Lützerath im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ist am Mittwoch bislang unter überwiegend friedlichem Protest verlaufen.

Die Räumung des von Klimaaktivist:innen besetzten Dorfes Lützerath im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen ist am Mittwoch bislang unter überwiegend friedlichem Protest verlaufen.

Laut Polizeiangaben wurden in dem umstrittenen nordwestdeutschen Kohlerevier ein Molotowcocktail, sowie vereinzelt Steine und Feuerwerkskörper auf die Beamten geworfen.

Ab Mittag hatte die Polizei damit begonnen, Aktivist:innen von Bäumen und Podesten zu holen. Dabei setzten die Beamt:innen an verschiedenen Stellen Hebebühnen ein. Am Ortseingang von Lützerath begannen Bagger mit Abrissarbeiten. Später warfen Beamte von den Aktivist:innen selbstgebaute kleine Holzhäuser auf Stelzen um.

Einige Klimaschützer:innen folgten der Aufforderung der Polizei und verließen das Dorf freiwillig. Viele wollen aber weiter Widerstand leisten. "Die Menschen sind fest entschlossen dazubleiben, auszuharren, die Bäume und die Gebäude zu schützen", sagte Mara Sauer, eine Sprecherin der Initiative "Lützerath lebt".

Hintergrund der Proteste ist die Entscheidung der Landesregierung, trotz eines vereinbarten Ausstiegs aus der Kohlegewinnung, aber angesichts der durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine verursachten Energiekrise, das Dorf Lützerath dem Kohleabbau zu opfern.

Die von den Grünen geführten Wirtschaftsministerien im Bund und in Nordrhein-Westfalen hatten mit dem Energiekonzern RWE einen um acht Jahre auf 2030 vorgezogenen Kohleausstieg vereinbart.

Fünf bereits weitgehend leerstehende Dörfer am Tagebau Garzweiler in der Nachbarschaft von Lützerath sollen demnach erhalten bleiben - nur Lützerath nicht.

Eine Gruppe von Wissenschaftler:innen hatte in einem offenen Brief die Politik aufgerufen, die Räumung zu stoppen, beziehungsweise ein Moratorium dafür zu verhängen.

In ihrem Schreiben führen die Wissenschaftler:innen der Gruppe «Scientists for Future» mehrere Gutachten an, die zu dem Schluss kommen, dass ein Abbau der Braunkohle für eine Versorgungssicherheit nicht nötig, «sondern politisch bestimmt» sei.

Am Wochenende will die führende Klimaaktivistin Greta Thunberg für Proteste nach Lützerath kommen. Die junge Schwedin wird nach dpa-Informationen am Samstag (ab 12.00 Uhr) an einer Demonstration gegen die Räumung der von Klimaaktivisten besetzten Ortschaft teilnehmen.

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