Rettungskräfte und Anwohner suchten in mehreren Städten und Ortschaften auf beiden Seiten der Grenze verzweifelt nach Überlebenden unter den Trümmern der eingestürzten Gebäude.
Montagmorgen hat ein schweres Erdbeben der Stärke 7,8 Syrien und die Türkei erschüttert. Mehr als 3 600 Menschen starben, Tausende weitere Menschen sind verletzt worden. Es wird erwartet, dass die Zahl der Opfer weiter steigen wird, womöglich sogar bis in den sechsstelligen Bereich.
Nach Angaben des U.S. Geological Survey lag das Epizentrum des Bebens etwa 33 Kilometer nördlich der Stadt Gaziantep, in einer Tiefe von 18 Kilometern.
Das Beben, das bis nach Kairo zu spüren war, ereignete sich in einem Gebiet, das etwa 90 Kilometer von der syrischen Grenze entfernt liegt.
Zahlreiche Menschen waren in Panik geraten und trotz eisiger Kälte ins Freie gerannt. Rettungskräfte und Anwohner:innen suchten in mehreren Städten auf beiden Seiten der Grenze verzweifelt nach Überlebenden unter den Trümmern der eingestürzten Gebäude.
Nachbeben der Stärke 7,5
Am Montag erschütterte eine Serie von Nachbeben die betroffene Region im Grenzgebiet, darunter ein zweites besonders heftiges Beben der Stärke 7,5. Die erneuten Erdstöße erschweren die Rettungsarbeiten. Aus Angst vor den Erschütterungen weigerten sich zahlreiche Menschen, in ihre Wohnungen zurückzukehren.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan gab an, es seien Hilfsangebote aus zunächst 45 verschiedenen Ländern eingegangen.
Im Nordwesten Syrien haben die Beben Gebäude in 58 Dörfern und Städten beschädigt oder zerstört. Das hat die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien angegeben. In beiden Ländern wurden mehrere archäologische Stätten beschädigt, so in Gaziantep und Aleppo.

Ein verheerendes Erdbeben der Stärke 7,8 hat am Montagmorgen die Türkei und Syrien erschüttert. Dabei sind nach bisherigen Angaben mehr als 5.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 15.000 wurden verletzt. Diese Zahlen werden aber wohl weiter steigen.
Das ganze Ausmaß der Katastrophe ist nach wie vor nicht abzusehen, zahlreiche Häuser und Straßen sind zerstört, die Temperaturen eisig. Helfer versuchen, Verschüttete aus den Trümmern zu retten. Die internationale Hilfe für die Türkei und Syrien ist angelaufen.
Die neuesten Entwicklungen finden Sie in unserem Liveticker
Am Hafen der südtürkischen Stadt Iskenderun ein Großbrand ausgebrochen. Auf Bildern sind brennende Container und schwarzer Qualm zu sehen.
Die Zeitung "Hürriyet" berichtete, der Brand sei schon am Vortag nach dem Erdbeben aus noch ungeklärten Gründen ausgebrochen. Container seien umgestürzt und hätten Feuer gefangen.
Die Austragung der Turn-Europameisterschaften in Antalya ist bislang nicht gefährdet. so eine Sprecherin des Kontinentalverbandes European Gymnastics am Dienstag auf Anfrage der DPA. Man stehe in engem Kontakt mit dem türkischen Turn-Verband
Antalya, wo die Titelkämpfe vom 11. bis 16. April stattfinden sollen, ist rund 800 Autokilometer entfernt von Kahramanmaras in der Südost-Türkei, wo das Epizentrum des Bebens lag.
Auch aus Bulgarien haben sich Hilfskräfte auf den Weg ins Erdbebengebiet in der Türkei begeben. Ein 12-köpfiges Rettungsteam des bulgarischen Roten Kreuzes hob Montagnacht mit Hilfsgütern und fünf Spürhunden von Sofia in Richtung Adana ab. Muronews-Bulgarien-Reporter Irina Ivanova und Yuliyan Stoyanov.
Das ist ihre Reportage:

Mit dem Roten Kreuz und 5 Spürhunden aus Bulgarien ins Erdbebengebiet
euronewsEin 12-köpfiges Rettungsteam des bulgarischen Roten Kreuzes hob Montagnacht mit Hilfsgütern und fünf Spürhunden von Sofia in Richtung Adana ab. Mit an Bord ist Euronews-Bulgarien-Reporter Yuliyan Stoyanov.Neue Opferzahlen aus der Türkei: Die Zahl der Todesopfer ist auf 3419 gestiegen. Mehr als 20.000 Menschen seien verletzt worden, so Vizepräsident Fuat Oktay.
Mehr als 5700 Gebäude seien eingestürzt. Orhan Tatar, Chef der Afad-Abteilung für Erdbeben und Risikoverminderung, rief die Menschen dazu auf, sich von beschädigten Gebäuden fern zu halten.
Der türkische Wetterdienst hat für die vom Erdbeben betroffenen Gebiete niedrige Temperaturen und teils Schneefall und Regen vorhergesagt. In Mardin und Diyarbakir wird Schnee erwarte. In den Provinzen Malatya und Hatay soll es regnen.
Am Kältesten werde es voraussichtlich in der Provinz Kahramanmaras, dem Epizentrum des Bebens. Die niedrigste dort zu erwartende Temperatur für Dienstag sei fünf Grad minus, die höchste ein Grad.
Erdogan will Rettungstrupps entsenden
Auf türkischer Seite befinden sich in dem Gebiet mehrere große Städte und Millionen syrischer Flüchtlinge. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan teilte auf Twitter mit, dass "sofort Such- und Rettungsteams" in die vom Beben betroffenen Gebiete entsandt wurden.
In der türkischen Provinz Malatya, die in der Nähe des Epizentrums liegt, stürzten mindestens 130 Gebäude ein, wie Gouverneur Hulusi Sahin mitteilte. In der türkischen Stadt Diyarbakir wurden 15 kollabierte Gebäude gemeldet.
"Wir hoffen, dass wir diese Katastrophe gemeinsam so schnell wie möglich und mit den geringsten Schäden überstehen werden", twitterte er.
Die Behörden registrierten mindestens 20 Nachbeben, der türkische Innenminister Süleyman Soylu rief die Menschen auf, beschädigte Gebäude nicht zu betreten.
Syrische Seite ebenfalls schwer betroffen
Auf der syrischen Seite der Grenze erschütterte das Beben Regionen, die von Rebellen kontrolliert werden und in die rund 4 Millionen Syrer:innen während des andauernden Bürgerkriegs geflüchtet waren. Viele von ihnen leben in ärmlichen Verhältnissen und haben kaum Zugang zu medizinischer Versorgung.
In den von der Regierung kontrollierten Gebieten auf der syrischen Seite stieg die Zahl der Todesopfer auf 326, wie die staatlichen syrischen Medien unter Berufung auf das Gesundheitsministerium berichteten, mindestens 600 Menschen seien in Syrien verletzt worden. Aus den von Rebellen kontrollierten Gebieten des vom Krieg zerrütteten Landes wurden 147 Tote gemeldet.
Im Nordwesten Syriens beschrieb der syrische Zivilschutz die Lage in der von den Rebellen kontrollierten Region als "katastrophal" und fügte hinzu, dass Gebäude eingestürzt- und Menschen unter den Trümmern begraben seien. Die Notaufnahmen seien voll mit Verletzten, sagte Amjad Rass, Präsident der Syrian American Medical Society.
Syriens staatliche Medien berichteten, dass in der nördlichen Stadt Aleppo und in der zentralen Stadt Hama einige Gebäude eingestürzt sind. Auch in der Hauptstadt Damaskus erzitterten die Gebäude und viele Menschen rannten aus Angst auf die Straße.
Im Libanon rüttelte das Beben die Bewohner aus den Betten und erschütterte die Gebäude für etwa 40 Sekunden. Viele Einwohner von Beirut verließen ihre Häuser und gingen auf die Straße.
Derzeit erlebt die Region eine schwere Kältewelle mit Schneestürmen, die bis Donnerstag andauern sollen.
Bei einem starken Erdbeben im Nordwesten der Türkei kamen 1999 rund 18.000 Menschen ums Leben.