Wiederaufbau der Ukraine - ein Jahrhundertprojekt, das schon läuft

Ein zerstörtes Wohngebäude in der ostukrainischen Region Donezk am 26. Apil 2023
Ein zerstörtes Wohngebäude in der ostukrainischen Region Donezk am 26. Apil 2023 Copyright Libkos/AP
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Von Teresa BizarroEuronews
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Was genau wird beim Wiederaufbau der Ukraine auf die internationale Gemeinschaft zukommen? Gegenüber euronews erläuterte ein Professor für Globalisierung an der Universität Oxford den im Raum stehenden Zahlungsbedarf.

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Der Wiederaufbau der Ukraine ist eine Aufgabe für mehr als eine Generation. Eine Notsanierung begann bereits in den ersten Monaten des Krieges. Eine Materialschlacht, die nicht an der Front sondern im Hinterland stattfindet ausgetragen wird und die Kämpfe an der Front ergänzt.

Ian Goldin gehörte zu den Experten, die auf der von der G7 und der Europäischen Union veranstalteten Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine angehört wurden. Goldin ist Professor für Globalisierung und Entwicklung an der Universität Oxford.

"Konflikte zerstören alles"

Er sagte im euronews-Interview, die internationale Gemeinschaft könnte schneller handeln: "Nun, Konflikte und Kriege sind Entwicklungen in umgekehrter Richtung. Sie zerstören alles. Sie zerstören Institutionen, das Leben der Menschen, ihre geistige Verfassung und natürlich ihre körperliche Verfassung. All das braucht Zeit, um wieder aufgebaut zu werden. Aber das Wichtigste ist, dass es von den Ukrainern getan werden muss (...) Und das geschieht meiner Meinung nach auf eine Art und Weise, die mit mehr internationaler Unterstützung schneller erreicht werden könnte. Aber es geschieht auf jeden Fall. "

Ferner sagte Goldin: "Die Russen dachten, sie hätten das Energiesystem zerstört, aber es wurde wieder aufgebaut und funktioniert in der Ukraine ziemlich gut. Das ist also ein sehr gutes Beispiel. Viele zerstörte Brücken wurden wieder aufgebaut, und die Menschen können sie wieder überqueren. Und natürlich muss auch das Militär diese Brücken passieren."

Nächste Konferenz in London

Italien und Frankreich haben bereits Konferenzen zur Unterstützung des Wiederaufbaus der Ukraine organisiert. Das nächste internationale Gebertreffen ist in London im Juni geplant. 

Die Kosten für den Krieg steigen von Tag zu Tag, sagte Goldin: "Die Zahlen sind sehr hoch. Wir sprechen bereits von 400 Milliarden Euro an Wiederaufbaukosten. Und ich glaube, dass die Kosten sogar noch höher sein werden, weil es sich nicht nur um einen Wiederaufbau dessen handelt, was vorher existierte. Aber im Verhältnis zu dem, was die internationalen Institutionen mobilisieren können, ist das eine kleine Zahl. Wir dürfen nicht vergessen, dass die reichen Länder als Reaktion auf die COVID 19-Pandemie über 20 Billionen US-Dollar aufbrachten.

Regierungen und internationale Institutionen riefen dazu auf, die Kriegsanstrengungen, aber auch die wirtschaftliche und soziale Stabilisierung der Ukraine zu unterstützen.

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