Friedensmarsch in Bosnien zum Gedenken an das Massaker von Srebrenica 1995. Die ethnischen Spannungen in der Region nehmen zu.
Am Samstag begann ein Friedensmarsch durch die Wälder Ostbosniens zum Gedenken an das Massaker von Srebrenica 1995.. UN-Gerichte haben die Ermordung von mehr als 8.000 Bosniaken gemäß der Konvention über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes als Genozid eingestuft.
Der 100-Kilometer-Marsch folgt der Route, die tausende Männer und Jungen der hauptsächlich muslimischen bosniakischen Volksgruppe zurückgelegt haben, um aus Srebrenica zu fliehen. Die Stadt war gegen Ende des Krieges von 1992-95 von bosnisch-serbischen Truppen eingenommen worden.
Resid Dervisevic, Überlebender des ursprünglichen Srebrenica-Marsches, erinnert sich. Sein Bruder wurde entlang der Route getötet: „Ich nehme an diesem Marsch teil, um die Erinnerungen in meinem Kopf wiederzubeleben, die Erinnerungen an meinen Bruder und andere Freunde, die hier geblieben sind.“
Auch für Osman Salkıc, Überlebender des Marsches von 1995, ist es ein Marsch in seine Vergangenheit: „Die Gefühle sind gemischt, wenn man hierher kommt, wenn man sich an all die getöteten Menschen erinnert, die 1995 hier an dieser Stelle lagen, und sie mit der heutigen Situation vergleicht.“
Ethnische Spannungen halten an
Der Marsch findet zu einem Zeitpunkt statt, an dem die ethnischen Spannungen in Bosnien weiter anhalten. Die bosnischen Serben drängen auf eine größere Unabhängigkeit von Bosnien und fordern offen die Abspaltung.