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Hamas-Militärchef Deif bei Luftangriff im Juli getötet - sagt Israel

Die israelischen Streitkräfte haben Aufnahmen eines Luftangriffs veröffentlicht, bei dem der Hamas-Militärchef, Mohammed Deif, in Gaza getötet worden sein soll.
Die israelischen Streitkräfte haben Aufnahmen eines Luftangriffs veröffentlicht, bei dem der Hamas-Militärchef, Mohammed Deif, in Gaza getötet worden sein soll. Copyright AP/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
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Von Diana Resnik mit AP
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Der Hamas-Militärchef Mohammed Deif ist offenbar schon im Juni bei einem Luftangriff in Chan Yunis getötet worden, sagen die israelischen Streitkräfte. Die Hamas bestätigte das bisher nicht.

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Die israelischen Streitkräfte haben Aufnahmen eines Luftangriffs veröffentlicht, bei dem der Hamas-Militärchef, Mohammed Deif, in Gaza getötet worden sein soll. Deif soll am 13. Juli bei einem Luftangriff auf ein Lager am Rande von Chan Yunis ermordet worden sein. Israel gab zu der Zeit aber nicht an, dass er ums Leben gekommen war. Erst jetzt schreibt die israelische Armee, sie könne bestätigen, Mohammed Deif sei "eliminiert" worden.

Die Hamas, die zuvor erklärt hatte, Deif habe den Anschlag im Juli in Gaza überlebt, gab an diesem Donnerstag zunächst keinen unmittelbaren Kommentar dazu.

Ein Mitglied des politischen Büros der Hamas, Izzat al-Risheq, sagte in einer Erklärung, dass die Bestätigung oder Widerlegung seines Todes in der Verantwortung des bewaffneten Flügels der Hamas, der Izzedin al-Qassam-Brigaden, liege, die sich bisher aber nicht äußerten.

Mehr als 90 weitere Menschen, darunter auch vertriebene Zivilisten in nahegelegenen Zelten, wurden bei dem Angriff getötet, wie Gesundheitsbeamte im Gazastreifen mitteilten.

Deif gilt als Drahtzieher des Anschlags der Hamas vom 7. Oktober

Zuvor wurde bei einem israelischen Luftangriff in Teheran der oberste politisch Verantwortliche der Hamas, Ismail Haniyeh, getötet.

Neben Deif und Haniyeh hat Israel auch geschworen, den obersten Hamas-Chef im Gazastreifen, Yehya Sinwar, auszuschalten, aber er war bisher nicht auffindbar.

Nach israelischer Auffassung waren Sinwar und Deif die Drahtzieher des Anschlags der Hamas vom 7. Oktober, bei dem rund 1.200 Menschen getötet und etwa 250 weitere als Geiseln genommen wurden.

"In einer Welt, in der man alles sein kann, entschied sich Mohammed Deif dafür, ein Drahtzieher des Terrorismus zu sein", schrieben die israelischen Streitkräfte auf X.

Während der zehnmonatigen Bombardierung und Offensive Israels im Gazastreifen wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums von Gaza, das bei der Zählung nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterscheidet, rund 39 480 Palästinenser getötet und mehr als 91 100 weitere verwundet. Mehr als 80 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner wurden aus ihren Häusern vertrieben. Die große Mehrheit ist in Zeltlagern in der südwestlichen Ecke des Gebiets zusammengepfercht, wo es nur wenig Nahrung und Wasser gibt.

Israels Finanzminister: "Niederlage der Hamas ist näher denn je"

Nach der Ankündigung von Deifs Tod sagte der rechtsextreme israelische Finanzminister Bezalel Smotrich, die "Niederlage der Hamas ist näher denn je“. Er sagte, das Militär werde weiterhin "Tausende anderer Terroristen eliminieren, bis unsere Sicherheit wiederhergestellt ist und wir die Geiseln nach Hause bringen“.

Der israelische Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte auf X: "Muhammad Deif, der 'Osama Bin Laden von Gaza', wurde am 13.07.24 eliminiert."

Der Schlag, bei dem Deif getötet wurde, sei ein "wichtiger Meilenstein“ auf dem Weg zur Erreichung der Kriegsziele. "Die Ergebnisse dieser Operation zeigen, dass die Hamas eine Organisation in Auflösung ist“, schrieb er weiter.

Deif war einer der Gründer der Qassam-Brigaden

Deif war einer der Gründer des militärischen Flügels der Hamas, der Qassam-Brigaden, in den 1990er Jahren und leitete die Einheit jahrzehntelang. Unter seinem Kommando verübte sie Dutzende von Selbstmordattentaten gegen Israelis in Bussen und Cafés und baute ein beträchtliches Raketenarsenal auf, das tief in Israel einschlagen konnte und dies auch oft tat.

Er lebte offenbar in Gaza im Untergrund. Er trat nie in der Öffentlichkeit auf, wurde fast nie fotografiert und seine Stimme war nur selten in Tonaufnahmen zu hören. Er überlebte eine Reihe von israelischen Attentatsversuchen.

Haniyehs Ermordung stellt Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen in Frage

Doch insbesondere die Ermordung Haniyehs stellt die monatelangen Bemühungen um einen Waffenstillstand im Gazastreifen und eine Geiselbefreiung in Gefahr. Haniyeh war einer der Hauptverhandlungsführer in diesen Gesprächen gewesen.

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Der Ministerpräsident von Katar, Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani, äußerte in einem Beitrag in den sozialen Medien seine Enttäuschung mit den Worten: "Kann eine Vermittlung erfolgreich sein, wenn eine Partei den Verhandlungsführer der anderen Seite ermordet?“

Kann eine Vermittlung erfolgreich sein, wenn eine Partei den Verhandlungsführer der anderen Seite ermordet?
Mohammed bin Abdulrahman
Ministerpräsident von Katar

Ein ägyptischer Beamte sagte, eine Einigung sei in naher Zukunft unwahrscheinlich, da die Hamas nun Haniyehs Nachfolger benennen müsse. Die Vermittler hatten auf die Antwort der Hamas in Bezug auf die letzte Version des Waffenstillstandsabkommens gewartet. Stattdessen wolle Ägypten nach Haniyehs Beerdigung, die für Freitag angesetzt wird, Kontakt zu Hamas-Vertretern aufnehmen, um die nächsten Schritte zu planen.

Nach der Ermordung Haniyehs hat der Iran Israel Rache geschworen, und die Ermordung des Hisbollah-Kommandeurs Fouad Shukur in Beirut könnte ebenfalls Vergeltungsmaßnahmen nach sich ziehen - was eine weitere Eskalationsspirale befürchten lässt.

Der ägyptische Beamte sagte nun, dass die Priorität darin bestehe, eine Ausweitung des Krieges im Nahen Osten zu verhindern.

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