Drei Überlebende der US-Atombombenangriffe auf Japan nahmen am Dienstag den Friedensnobelpreis 2024 im Namen von Nihon Hidankyo entgegen, einer Organisation, die sich gegen Atomwaffen einsetzt.
Die japanische Organisation Nihon Hidankyo ist mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Der Zusammenschluss von Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki setzt sich seit knapp 70 Jahren für die Abschaffung von nuklearen Waffen und ein weltweites friedliches Zusammenleben von Menschen ein.
Die drei Co-Vorsitzenden von Nihon Hidankyo, darunter der 92-jährige Terumi Tanaka, sprachen sich am Diesntag in Oslo erneut für die Abschaffung der Atomwaffen aus und warnten vor den Gefahren, die derzeit von den nuklearen Waffen ausgehen.
"Stellen Sie sich Folgendes vor: Es gibt 4.000 Atomsprengköpfe, die sofort abgefeuert werden könnten. Das bedeutet, dass sich der Schaden, der in Hiroshima und Nagasaki entstanden ist, um das Hundert- oder gar Tausendfache erhöhen könnte", sagte Terumi Tanaka. "Lassen Sie uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Menschheit nicht durch Atomwaffen zerstört wird, und eine menschliche Gesellschaft schaffen, in der es keine Atomwaffen und keinen Krieg gibt", forderte er.
Tanaka: "nukleares Tabu" könnte gebrochen werden
Im Jahr 1945 hat Tanaka als 13-jähriger Junge den Atombombenabwurf auf Nagasaki überlebt. Nun warnen Nihon Hidankyo und andere Überlebende, die inzwischen ihr Lebensabend erreicht haben, dass das "nukleare Tabu" derzeit Gefahr laufe, gebrochen zu werden.
"Die nukleare Supermacht Russland droht in ihrem Krieg gegen die Ukraine mit dem Einsatz von Atomwaffen, und ein Kabinettsmitglied Israels hat inmitten seiner unerbittlichen Angriffe auf den Gazastreifen in Palästina sogar vom möglichen Einsatz von Atomwaffen gesprochen", sagte Tanaka in seiner Rede im Osloer Rathaus. "Ich bin unendlich traurig und verärgert, dass das Atomtabu zu brechen droht."
Atommächte interessieren sich nicht für nukleare Abrüstung
Das Norwegische Nobelkomitee macht sich ebenfalls Sorgen um die aktuelle Weltlage und die immer lauter werdenden Andorhungen, Atomwaffen einzusetzen. Der Vorsitzende des Komitees, Jørgen Watne Frydnes, sagte bei der Vorstellung der Preisträger, es sei wichtig, von ihnen zu lernen, insbesondere, weil die nuklearen Gefahren in der Welt wachsen.
"Keines der neun Länder, die Atomwaffen besitzen – die Vereinigten Staaten, Russland, China, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Indien, Pakistan, Israel und Nordkorea – scheint derzeit an nuklearer Abrüstung und Rüstungskontrolle interessiert zu sein", sagte er. "Im Gegenteil, sie modernisieren und bauen ihre Atomwaffenarsenale aus".
Fünf Atommächte – USA, Russland, Frankreich, Vereinigtes Königreich und China – unterzeichneten 1968 den Atomwaffensperrvertrag, der 1970 in Kraft tritt. Damit verpflichteten sie sich zur Nichtverbreitung der Kernwaffen. Doch, inzwischen sind vier weitere Atommächte dazu gekommen: Nordkorea, Indien, Pakistan und Israel.
Das Norwegische Nobelkomitee fordere die fünf Atommächte auf, ihre Verpflichtungen aus dem Atomwaffensperrvertrag ernst zu nehmen, sagte Frydnes. Außerdem sei die Nobelkomitee der Meinung, dass die übrigen Atommächte ihn ebenfalls ratifizieren müssen.