Das betroffene Verteilzentrum ist Teil eines umstrittenen neuen Systems zur Bereitstellung von Hilfsgütern.
In Gaza wurden bei der Verteilung von Hilfsgütern mindestens 25 Menschen getötet und weitere 175 verwundet. Das berichteten das Rote Kreuz und mehrere Zeugen. Laut Hamas sollen israelische Streitkräfte in eine Menschenmenge in der Nähe des Hilfszentrums geschossen haben. Israel bestreitet das und beschuldigt die Hamas für das Chaos verantwortlich zu sein.
Die von Israel und den USA unterstützte Gaza Humanitarian Foundation, die Hilfsgüter im Gazastreifen verteilt, erklärte, dass sie am Morgen noch Hilfsgüter "ohne Zwischenfälle" geliefert habe. Die Organisation dementierte zunächst Berichte über Chaos und Schüsse in der Nähe ihrer Standorte, die sich in israelischen Militärzonen befinden. Ein unabhängiger Zugang zu den Standorten ist nur begrenzt möglich.
Neues Verteilungssystem durch Chaos beeinträchtigt
Die Verteilung von Hilfsgütern durch die Gaza Humanitarian Foundation wird als chaotisch beschrieben. Mehrere Zeugen berichteten, dass israelische Truppen zuvor in der Nähe der Auslieferungsstellen auf Menschenmengen geschossen haben. Vor dem aktuellen Vorfall wurden nach Angaben der örtlichen Gesundheitsbehörden bereits mindestens sechs Menschen getötet und mehr als 50 verletzt.
Andere größere Hilfsorganisationen haben sich geweigert, mit der Stiftung zusammenzuarbeiten, da sie gegen humanitäre Grundsätze verstoße. Israel könne damit kontrollieren, wer Hilfe erhalte, und die Menschen so zwingen, in die Nähe der Verteilungsstellen umzuziehen, was zu weiteren Massenvertreibungen im Gazastreifen führt.
Israel und die USA hingegen behaupten, das neue System solle die Hamas daran hindern, Hilfsgüter abzuzweigen. Israel hat hierfür keine Beweise vorgelegt, und auch die UN bestreitet eine solche Praxis.
Schießerei in der Nähe des Verteilungszentrums
Die Schießerei brach laut Zeugen an einem Kreisverkehr einen Kilometer von dem Verteilungswntrum aus, in einem Gebiet, das von den israelischen Streitkräften kontrolliert wird.
Ibrahim Abu Saoud, ein Augenzeuge, sagte, die israelischen Streitkräfte hätten das Feuer auf Menschen eröffnet, die sich in Richtung des Verteilungszentrums bewegten.
"Es gab viele Märtyrer, darunter auch Frauen", sagte der 40-jährige. "Wir waren etwa 300 Meter vom Militär entfernt."
Abu Saoud erzählte, er habe viele Menschen mit Schusswunden gesehen, darunter einen jungen Mann, der noch am Tatort gestorben sei. "Wir waren nicht in der Lage, ihm zu helfen", sagte er.
Mohammed Abu Teaima, 33, erklärte, er habe gesehen, wie israelische Streitkräfte das Feuer eröffneten und seinen Cousin und eine andere Frau töteten, als sie auf dem Weg zum Zentrum waren.
Er sagte, seinem Cousin sei in die Brust geschossen worden, er sei noch am Tatort gestorben. Viele andere seien verwundet worden, darunter auch sein Schwager.
"Sie eröffneten das schwere Feuer direkt auf uns", sagte er, während er vor dem Feldlazarett des Roten Kreuzes auf eine Nachricht von seinen verletzten Verwandten wartete.