Kurz nachdem US-Präsident Donald Trump angekündigt hat, die US-Militärhilfe für die Ukraine auszusetzen, hat sich Wolodymyr Selenskyj mit CDU-Chef Friedrich Merz beraten.
Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, berichtet in den sozialen Medien von einem "produktiven Gespräch" mit dem Sieger der Bundestagswahl, CDU-Chef Friedrich Merz. Der wohl künftige Bundeskanzler Deutschlands teilt Selenskyjs Mitteilung auf X.
Das Gespräch zwischen den beiden Politikern fand statt, kurz nachdem US-Präsident Donald Trump am Montag angekündigt hatte, die USA würden die Militärhilfe für die Ukraine vorübergehend einstellen.
Im Wortlaut schreibt Selenskyj: "Hatte ein produktives Gespräch mit dem Parteivorsitzenden der CDU, der die Bundestagswahl gewonnen hat, @_FriedrichMerz
Wir haben unsere Positionen abgestimmt und ich schätze seine Unterstützung.
Die Ukraine schätzt Deutschlands Bemühungen um die Wiederherstellung der europäischen Sicherheit und den Schutz von Menschenleben in unserem Land sehr. Wir erinnern daran, dass Deutschland führend bei der Lieferung von Luftabwehrsystemen an die Ukraine ist und eine entscheidende Rolle bei der Sicherung unserer finanziellen Stabilität spielt.
Ich habe mich mit Friedrich Merz auf eine weitere Zusammenarbeit und Kontakte geeinigt."
Nach dem Eklat zwischen Trump und Selenskyj in Washington hatte der CDU-Chef davon gesprochen, dass der Streit offenbar geplant war.
Friedrich Merz war zuletzt Anfang Dezember 2024 in die ukrainische Hauptstadt gereist.*
Deutschland hat der Ukraine mit 44 Mrd Euro geholfen
Deutschland gehört zu den wichtigsten Unterstützern der Ukraine in Russlands Angriffskrieg. Nach offiziellen Angaben der Regierung hat Deutschland seit Februar 2022 der Ukraine bereits Hilfen im Gesamtwert von knapp 44 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Zur Militärhilfe gehören Flugabwehr-Systeme wie Iris-T SLM, Patriot und Flakpanzer Gepard, Gefechtsfahrzeuge wie Schützenpanzer Marder und Kampfpanzer Leopard, Artilleriesysteme wie MARS II und die Panzerhaubitze 2000, geschützte Transportfahrzeuge sowie Handwaffen und Munition.
Liefert Merz Marschflugkörper Taurus an die Ukraine?
Es ist zu erwarten, dass Friedrich Merz die aktuelle Position der deutschen Regierung gegenüber der Ukraine beibehält. Allerdings hat der CDU-Politiker Merz im Wahlkampf sogar angedeutet, dass er entscheiden könnte, der Ukraine - wie von Selenskyj seit langem gefordert - Taurus-Marschflugkörper zu liefern.
Der scheidende Kanzler Olaf Scholz hatte bisher eine Lieferung des deutschen Marschflugkörpers Taurus an die Ukraine abgelehnt.
Frankreich und Großbritannien haben auf dem Ukraine-Gipfeltreffen am vergangenen Wochenende in London vorgeschlagen, eine "Koalition der Willigen" unter den EU-Ländern aufzubauen, um Kyjiw zu unterstützen. Bisher hat sich der noch amtierende Bundeskanzler Olaf Scholz kaum dazu geäußert. Er hatte aber - anders als von CDU-Politikern gefordert - auch Friedrich Merz nicht zu dem Treffen mitgenommen.