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Heizkosten sind gestiegen: Was das für deutsche Haushalte bedeutet

Heizkosten steigen für Verbraucher.
Heizkosten steigen für Verbraucher. Copyright  AP Photo
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Von Franziska Müller
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Heizen mit Gas ist um 23 Prozent teurer geworden. Das betrifft einen großen Teil der deutschen Haushalte. Dennoch ist es keine gute Idee, die Heizung frühzeitig auszuschalten.

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Deutschland nähert sich dem Ende der Heizsaison. Während die Außentemperaturen tagsüber fast immer zweistellig bleiben, sinken sie nachts jedoch noch immer ins Einstellige. Wie Verbraucher am besten Heizkosten sparen und wann der beste Zeitpunkt zum Abschalten der Heizung ist, erfahren Sie hier.

In fast drei Viertel der Heizungen in Deutschland kommen Gas oder Öl als Energieträger zum Einsatz, zeigt eine Studie des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft. Bei einem dieser Energieträger ist die Preisentwicklung sehr deutlich, der andere bleibt stabil.

Heizen ist teurer geworden

Die Heizkosten in Deutschland sind für Gaskunden um rund 23 Prozent gestiegen. Das hat eine Auswertung des Vergleichsportals Verivox nach Angaben der dpa ergeben. Grund für den starken Anstieg sind die Witterungsverhältnisse sowie Preisentwicklungen.

In der Heizsaison von September bis März mussten Haushalte im Schnitt elf Prozent mehr heizen als im Vorjahreszeitraum, so Verivox unter Berücksichtigung von Wetterdaten des Deutschen Wetterdienstes. Der vergangene Winter in Deutschland war zwar relativ milde, allerdings von ausgeprägten Frostphasen durchzogen. Laut Vergleichsportal lagen die durchschnittlichen Heizkosten im vergangenen Winter bei rund 1.858 Euro, in der Heizperiode davor waren es 1.515 Euro.

„Neben den kälteren Temperaturen hat auch die Rückkehr zum vollen Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent auf Erdgas im April 2024 die Gaskosten für Haushalte in die Höhe getrieben“, so Verivox-Energieexperte Thorsten Storck gegenüber der dpa. Die Rekordpreise der Energiekrisenjahre 2022 und 2023 würden aber nicht mehr fällig.

Wer mit Öl heizt, hat laut Verivox mit rund ein Prozent höheren Kosten als im Vorjahreszeitrum zu rechnen. Die durchschnittlichen Heizölkosten für ein Einfamilienhaus betrugen laut Verivox in der vergangenen Heizperiode rund 1.554 Euro - das entspreche einem Anstieg von rund einem Prozent. Das Portal HeizOel24 hingegen schätzt die Summe der Heizkosten mit Öl weiterhin stabil ein. Der Preis für Heizöl ist zwar zurückgegangen, aber der Wärmebedarf gestiegen.

Koalition will Heizungsgesetz wieder verändern

Die vermutlich neue Bundesregierung aus Union und SPD will das Heizungsgesetz der Vorgängerregierung wieder abschaffen. Eingeführt wurde von der Ampel-Koalition, dass alte Heizungen schrittweise mit klimafreundlicheren Alternativen wie Wärmepumpen ersetzt werden sollen. Dies wurde im Gebäudeenergiegesetz (GEG) festgelegt.

Im Koalitionsvertrag, dem CDU und SPD noch zustimmen müssen, heißt es, das neue GEG soll „technologieoffener, flexibler und einfacher“ werden. Demnach werden wohl die strengen Vorgaben zur Heizungsart gestrichen – Verbrauchern soll also ein größeres Angebot an möglichen Heizmethoden zur Verfügung stehen. Die staatliche Sanierungs- und Heizungsförderung sollen fortgesetzt werden, denn neue Heizanlagen sind häufig effizienter.

Es gebe wichtige Ansätze, "jedoch bleiben Fragen zur konkreten Umsetzung der technischen und regulativen Vorgaben, besonders im Hinblick auf die freie Wahl der Heizsysteme und die individuelle Wärmeversorgung, offen", sagte Frank Ebisch, Pressesprecher des Zentralverbands Sanitär, Heizung, Klima (VSHK) in einem Statement zum Koalitionsvertrag.

Wann im Jahr kann man die Heizung abschalten?

Obwohl viele auch bei Heizkosten sparen wollen, kann ein verfrühtes Abschalten der Heizanlagen dem Eigenheim Schaden zutragen. Im schlimmsten Fall entsteht Schimmel.

Je nach Dämmung des Gebäudes muss mehr und länger oder kürzer und weniger geheizt werden. Je besser die Dämmung, desto geringer der Aufwand fürs Heizen. Sollten die Temperaturen noch nicht dauerhaft oder über mehrere Tage wärmer sein, sollte die Heizung noch nicht abgeschaltet werden.

Nicht alle Räume müssen gleichmäßig beheizt sein. In Wohnbereichen wird eine Temperatur von 20 bis 22 Grad empfolgen, im Bad noch ein bis zwei Grad wärmer. Im Schlafzimmer und in Vorräumen oder Fluren hingegen ist eine Temperatur von 16 bis 18 Grad ausreichend.

Räume gar nicht zu heizen oder nachts die Heizung ganz auszuschalten, wenn es draußen noch kalt ist, ist hingegen keine gute Idee. Zum einen kostet es mehr Energie, wenn eine ausgekühlte Wohnung oder ein Haus wieder auf Temperatur gebracht werden muss, als die Temperatur in etwa zu halten. Zum anderen: Wird es in einem Raum zu kalt, kondensiert das in der Luft enthaltene Wasser und setzt sich an den kühlsten Stellen im Raum ab. Zum Beispiel an den Außenwänden oder in den Fensterlaibungen. Dort kann sich dann Schimmel bilden.

In der Übergangszeit im Frühling ist also sowohl weiter beheizen als auch regelmäßiges Lüften wichtig. Der richtige Zeitpunkt zum Abschalten der Heizung ist also eher im Sommer.

Heizgrenze entscheidet über das Abschalten der Heizung

In gut gedämmten Gebäuden ist es möglich, die Heizung im Sommer komplett abzuschalten. Hat es draußen also durchgehend über zwölf Grad - auch nachts - bleibt die Raumtemperatur auf natürliche Weise im angenehmen Bereich. Diese sogenannte Heizgrenze ist bei älteren oder schlecht gedämmten Gebäuden oftmals höher, etwa bei 15 oder 17 Grad Celsius.

In diesen Gebäuden ist es ratsam, die Heizung auf niedriger Betriebsstufe weiterzuhalten. Dadurch wird verhindert, dass die Raumtemperatur zu stark abfällt. Auch mögliche Feuchtigkeitsbildung wird damit vermieden.

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