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Geplante Anschläge in Deutschland? Mutmaßliche Kreml-Saboteure festgenommen

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Symbolbild Copyright  FRANKA BRUNS/AP2007
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Von Johanna Urbancik
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Nach Angaben des Spiegels hat die Bundesanwaltschaft mehrere Männer festgenommen, die im Autrag des Kremls Anschläge auch in Deutschland geplant haben sollen.

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Den deutschen Behörden ist möglicherweise ein Schlag gegen mögliche russische Sabotagepläne gelungen.

Nach Recherchen des Spiegels ließ Generalbundesanwalt Jens Rommel bereits am Wochenende zwei Verdächtige festnehmen. Ein dritter wurde am Dienstagabend verhaftet. Die Einsätze fanden in Konstanz, Köln und in der Schweiz statt.

Fokus der Ermittlungen waren mutmaßliche Anschläge mit Paketbomben, die beim Transport explodieren sollten.

Die Bundesanwaltschaft beschuldigt drei ukrainische Staatsbürger, Vladyslav T., Daniil B. und Yevhen B., im Auftrag russischer Stellen Sabotageakte vorbereitet zu haben.

Laut den Ermittlern sollen sie sich gegenüber Dritten zu schwerer Brandstiftung und Sprengstoffanschlägen bereit erklärt haben. Zwei der Männer sitzen in Untersuchungshaft, dem dritten wurde der Haftbefehl bislang lediglich eröffnet.

Nach bisherigen Erkenntnissen hatten die Verdächtigen bereits mit Testläufen begonnen: Sie sollen Pakete mit GPS-Trackern versehen und an Adressen in der Ukraine geschickt haben. Die Geräte wurden demnach von Yevhen B. in der Schweiz beschafft und an Daniil B. in Konstanz weitergeleitet.

Von dort gingen sie nach Köln, wo Vladyslav T. sie schließlich in die Ukraine verschickte. Ziel der Aktion soll es gewesen sein, Transportwege zu analysieren. Ermittler betonen jedoch, dass das Verfahren noch am Anfang steht, heißt es der Spiegel-Recherche zufolge.

Hybride Kriegsführung und "Wegwerf Agenten"

Handelt es sich bei den Verdächtigen um sogenannte "Wegwerf-Agenten"? Diese sind ein weiteres Instrument des hybriden Krieges. Statt auf professionelle, hochtrainierte Agenten zu setzen, rekrutieren russische Geheimdienste Einzelpersonen für einmalige Sabotageakte.

Die so Angeworbenen erhalten über Messenger-Apps, wie Telegram oder Viber, einfache Aufträge, die ohne besondere Ausbildung ausgeführt werden können, wie beispielsweise kleinere Brandstiftungen oder auch das Anbringen von Propaganda-Stickern oder Flyer.

Was ist der Unterschied zwischen traditioneller und hybrider Kriegsführung?

Olha Danchenkova, StratComm-Spezialistin, Mitbegründerin der in der Ukraine ansässigen Kommunikationsagentur Calibrated, Mitbegründerin der NGO PR Army, erklärt gegenüber Euronews, dass in der hybriden Kriegsführung konventionelle militärische Operationen mit einer Reihe von nichtmilitärischen Taktiken kombiniert werden, um strategische Ziele zu erreichen und gleichzeitig eine plausible Bestreitbarkeit zu gewährleisten.

"Ziel ist es, die Schwachstellen eines Gegners in mehreren Bereichen auszunutzen und so Unklarheit zu schaffen. Zu diesen Taktiken gehören Cyberangriffe, Desinformationskampagnen, wirtschaftlicher Zwang (wie beispielsweise die Abhängigkeit von Öl und Gas), diplomatischer Druck, die Bewaffnung von Migranten (wie in Belarus), Korruption, die Einmischung in Wahlen und der Einsatz von Stellvertreterkräften."

Gegenüber Euronews ergänzt Ihor Solovei, Leiter des ukrainischen Zentrums für strategische Kommunikation und Informationssicherheit, dass das Arsenal der hybriden Aggression eine breite Palette von Instrumenten, darunter auch Desinformation, enthalte.

Er erklärt den Unterschied von hybrider und traditioneller Kriegsführung anhand eines Beispiels aus seinem Heimatland. Hybride Kriegsführung zeichnet sich dadurch aus, dass Informationsoperationen, sogenannte False-Flag-Operationen und der Einsatz anderer nichtmilitärischer Methoden zur Beeinflussung des Gegners bei dieser Art von Aggression eine große Rolle spielen.

"Hier ein Beispiel: im Jahr 2022 eroberte Russland Mariupol mit traditionellen Methoden der Kriegsführung - Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge, Luftfahrt und Infanterie. Es war eine klassische Militäroperation. Zehn Jahre zuvor, im Jahr 2014, eroberte Russland Donezk mit hybriden Kriegsmethoden. Infolge von Informations- und Propagandaoperationen wandte sich ein Teil der örtlichen Bevölkerung gegen die Zentralregierung", erklärt er.

"Russische Spezialeinheiten und Söldner stürzten mit Unterstützung lokaler Kollaborateure die rechtmäßigen Behörden der Stadt mit Gewalt. Anders als bei einer vollständigen Invasion verbarg Russland 2014 seine Rolle bei den Ereignissen, indem es Fehl- und Falschinformationen verbreitete", fügt Solovei hinzu.

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