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Drogenhändler isolieren: Frankreich will Hochsicherheitsgefängnis im Amazonas bauen

Blick auf den vom Combu-Bach durchschnittenen Wald in der Nähe der Stadt Belem, 6. August, 2023
Blick auf den vom Combu-Bach durchschnittenen Wald in der Nähe der Stadt Belem, 6. August, 2023 Copyright  AP Photo
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Von Rory Sullivan
Zuerst veröffentlicht am
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Der Justizminister des Landes, Gérald Darmanin, kündigte das 400-Millionen-Euro-Projekt bei einem Besuch in Französisch-Guayana an.

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Es ist kein Drehbuch für einen Actionfilm, sondern Realität: Frankreich plant den Bau eines Hochsicherheitsgefängnisses im Amazonasgebiet - als Teil seines Vorgehens gegen schwere Drogendelikte. Justizminister Gérald Darmanin kündigte den Vorschlag während eines Besuchs in Französisch-Guayana - einem Überseegebiet in Südamerika, das an Brasilien und Surinam grenzt - am Wochenende an.

Das Projekt sieht den Bau eines 500-Betten-Gefängnisses in Saint-Laurent-du-Maroni, einem Gebiet in Französisch-Guayana vor, in dem unter anderem 60 Drogenstraftäter und 15 Terroristen untergebracht werden können, so Darmanin.

Auf dem Gelände soll ebenfalls ein Gerichtsgebäude gebaut, das bereits 2028 eröffnet werden könnte und 400 Millionen Euro kosten soll, erklärte er.

Die Anlage wird in der Nähe einer berüchtigten Strafkolonie errichtet, die als "Teufelsinsel" bekannt ist und von Frankreich bis in den 1950er Jahren betrieben wurde.

Frankreichs Justizminister Gérald Darmanin
Frankreichs Justizminister Gérald Darmanin AP Photo

Die Strafkolonie, die für die kurze Lebenserwartung ihrer Insassen berüchtigt war, diente tatsächlich schon als Schauplatz für den Roman "Papillon", der später zu einem Hollywood-Film mit Dustin Hoffman und Steve McQueen in den Hauptrollen verfilmt wurde.

Der Minister erklärte gegenüber der französischen Zeitung Le Journal du Dimanche (JDD), das Ziel des Gefängnisses sei es, "die gefährlichsten Drogenhändler auszuschalten". Neben der Bekämpfung des Drogenhandels in der Region werde das Gefängnis auch dazu beitragen, die Überbelegung der Gefängnisse zu verringern, so Darmanin.

Darmanin hat den Kampf gegen den Drogenhandel zu einer seiner obersten Prioritäten gemacht. Bis zum Sommer dieses Jahres will er die einhundert größten Drogenhändler seines Landes von ihren kriminellen Netzwerken isolieren.

Im Rahmen dieses Plans sollen die Gefangenen in zwei Hochsicherheitsgefängnisse in Vendin-le-Vieil (Pas-de-Calais) und Condé-sur-Sarthe (Orne) in Frankreich verlegt werden.

In einem Gespräch mit der französischen Zeitung Le Monde im Januar erläuterte Darmanin seine Überlegungen.

"Es ist unerträglich, dass die Gefängnisse für die meisten Drogenhändler kein Hindernis mehr darstellen, um ihren Handel fortzusetzen oder um Richter, Gefängnisbeamte, Journalisten oder Anwälte zu ermorden oder zu bedrohen", sagte er.

Das dritte Hochsicherheitsgefängnis in seinem Anti-Drogen-Plan soll nun jenes in Französisch-Guayana werden.

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