Die Vereinten Nationen haben das neue israelische Sicherheitsverfahren zur Freigabe von Hilfsgütern für die Verteilung in Lagerhäusern als "langwierig, komplex, kompliziert und gefährlich" bezeichnet.
Trotz der wachsenden internationalen Kritik von Verbündeten und Gegnern hat Israel am Dienstag seine neue große Militäroffensive im Gazastreifen fortgesetzt und zahlreiche Luftangriffe auf die Enklave geflogen, bei denen nach Angaben des Gesundheitsministeriums mindestens 85 Palästinenser getötet wurden.
Unterdessen warnen immer mehr Hilfsorganisationen vor einer Hungersnot in Gaza. Innerhalb der nächsten Tage könnten demnach tausende Kleinkinder sterben, weil sie nicht ausreichend mit Nahrung versorgt sind.
In der Zeit der letzten Waffenruhe erreichten täglich allerdings ungefähr 600 Lastwägen mit Hilfslieferungen das Gebiet - während der Hunger zu dieser Zeit noch nicht so groß war wie jetzt. Nun ist die Not riesig, die Anzahl der von Israel genehmigten Lieferungen beträgt insgesamt lediglich 100.
Allerdings sind selbst diese dringend benötigten neuen Hilfsgüter noch nicht bei den Menschen angekommen. Vor allem Lebensmittel und Medikamente sind in Gaza inzwischen rar.
Verteilungen offenbar von israelischem Militär verzögert
"Nur um das klarzustellen: Es sind zwar mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen gelangt, aber wir waren nicht in der Lage, die Ankunft dieser Hilfsgüter in unseren Lagerhäusern und Auslieferungsstellen sicherzustellen", so Stephane Dujarric, Sprecher des Generalsekretärs der Vereinten Nationen.
Die Bewohner des am dichtesten besiedelten Gebiets der Welt leben unter entsetzlichen Bedingungen, seit Israel am 2. März - vor fast drei Monaten - eine Blockade gegen alle Einfuhren von Hilfeleistungen in den Gazastreifen verhängt hat. Experten haben wiederholt vor den humanitären Folgen der Maßnahme gewarnt.
Nun forderte das israelischen Militär von den Helfern offenbar, die ankommenden Lastwägen zu entladen und auf andere Fahrzeuge umzuladen, was die Verteilung der Hilfsgüter behindert und zudem wichtige Zeit kostet. Die israelische verteilungsbehörde äußerte sich nicht unmittelbar zu den neuen Regularien.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, er habe nur auf Druck von Verbündeten überhaupt eine begrenzte Einfuhr von Hilfslieferungen ermöglicht.