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NRW: Betreiber von Atomkraftwerk insolvent - Steuerzahler drohen Kosten in Milliardenhöhe

Der erste Kühlturm des stillgelegten Kernkraftwerks stürzt während einer kontrollierten Sprengung in Grafenrheinfeld, Deutschland, am Freitag, dem 16. August 2024, ein
Der erste Kühlturm des stillgelegten Kernkraftwerks stürzt während einer kontrollierten Sprengung in Grafenrheinfeld, Deutschland, am Freitag, dem 16. August 2024, ein Copyright  Heinz Ducklau/AP1983
Copyright Heinz Ducklau/AP1983
Von Euronews
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Seit 1989 läuft das Atomkraftwerk Hamm-Uentrop nicht mehr. Die Betreiber meldeten jetzt Insolvenz an, zurückgebaut sind die Reaktoren allerdings noch lange nicht. Ein Streit in Milliardenhöhe.

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Das Atomkraftwerk Hamm-Uentrop in Nordrhein-Westfalen hat Insolvenz angemeldet. Die Betreibergesellschaft kann die Rückbaukosten nicht mehr stemmen, denn still gelegt ist es bereits seit 1989.

Beim Amtsgericht Dortmund ging ein Antrag ein: Die Betreibergesellschaft des westfälischen Kernkraftwerkes hat Insolvenz angemeldet. Seit Jahren streitet die Hochtemperatur-Kernkraftwerk GmbH (HKG) um die Finanzierung des geplanten Rückbaus. Hinter der Betreibergesellschaft stehen unter anderem der Energiekonzern RWE sowie einige Stadtwerke.

Wer übernimmt die Kosten für Rückbau des Atomkraftwerks?

Möglicherweise muss nun der Staat aushelfen. Dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Steuerzahler drohen Kosten in Milliardenhöhe. Bereits zuvor kam es zu einem Streit um die Atom-Abrisskosten. Die Betreiber forderten vom Bund und vom Bundesland NRW die Übernahme der Abbaukosten sowie für die Entsorgung und Endlagerung des strahlenden Materials.

Eine Klage der Betreiber vor dem Landgericht Düsseldorf ist im Jahr 2024 gescheitert. Auch die Berufung der Klage wurde im Juni 2025 vom Oberlandesgericht Düsseldorf abgewiesen. Die neu angemeldete Insolvenz bringt die Kostenfrage erneut auf den Tisch.

Der Abbruch des Kraftwerks ist ab 2030 geplant und soll zehn Jahre lang dauern. Kosten sollte das nach Schätzungen 350 Millionen Euro. Mittlerweile wird allerdings von einem Betrag in Milliardenhöhe ausgegangen.

Die Baukosten waren damals noch in D-Mark veranschlagt und beliefen sich seit beginn im Jahr 1971 auf vier Milliarden. Am Netz war das Atomkraftwerk jedoch nur wenige Monate bis zur Stilllegung.

Technische Probleme und Störfälle - Minusgeschäft mit Atomstrom

Das Kernkraftwerk Hamm-Uentropp hatte einen Hochtemperaturreaktor: THTR-300. Einst galt dies als vielversprechende experimentelle Technologie, doch letztendlich erwies sich die Technik als nicht ausgereift. Immer wieder kam es zu Störungen, Stillständen und Reparaturen.

Auch die Atomkatastrophe in Tschernobyl im Jahr 1986, kurz vor Inbetriebnahme des Reaktors in NRW, löste Verunsicherung aus. Wenig später kam es zu einem Vorfall in Hamm-Uentropp: Aus dem Reaktor wurde im Mai 1986 versehentlich radioaktives Gas freigesetzt. Der Vorfall hatte keine gesundheitlichen Konsequenzen, doch er führte zu einem Vertrauensverlust der Bevölkerung.

Seit 2023 ist Deutschland aus der Stromerzeugung durch Atomkraft ganz ausgestiegen. Gleichzeitig wurden die letzten Kernkraftwerke auf deutschem Boden - Emsland, Isar2 und Neckarwestheim 2 stillgelegt. Doch nicht überall ist der Rückbau bereits erfolgt.

Grund dafür sind unter anderem steigende Kosten im Bausektor. Doch auch die Frage nach einer Endlösung für Atommüll und radioaktives Material ist in manchen Fällen noch nicht geklärt.

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