Die Guardia di Finanza hat Stammaktien von Davide Campari im Wert von 1,29 Milliarden Euro eingefroren. Im Zentrum der Ermittlungen steht die luxemburgische Muttergesellschaft Lagfin – der Verdacht: Steuerbetrug in Milliardenhöhe.
Die italienische Finanzpolizei Guardia di Finanza hat Stammaktien des Getränkeherstellers Davide Campari im Wert von über 1,29 Milliarden Euro beschlagnahmt. Die Anteile gehören der in Luxemburg ansässigen Holdinggesellschaft Lagfin S.C.A., die Mehrheitseignerin des Campari-Konzerns ist.
Der Beschlagnahmebeschluss wurde von der Staatsanwaltschaft Monza im Rahmen einer Steuerermittlung erlassen. Die Ermittler prüfen den Verdacht auf betrügerische Steuererklärung sowie die Verantwortlichkeit juristischer Personen.
Auslöser war eine Steuerprüfung der Finanzpolizei. Dabei stellte sich heraus, dass Lagfin im Zuge einer Fusion durch Eingliederung ihre italienische Tochtergesellschaft übernommen hatte, die die Mehrheitsbeteiligung an Campari hielt. Nach Erkenntnissen der Ermittler sollen dabei nicht versteuerte Kapitalgewinne von mehr als 5,3 Milliarden Euro entstanden sein.
Laut den Behörden habe die Unternehmensgruppe Vermögenswerte nur formell auf eine neue italienische Niederlassung übertragen, während die tatsächliche Verwaltung weiterhin über die luxemburgische Muttergesellschaft lief.
Die Beschlagnahme erfolgte in vollem Umfang: Die italienischen Behörden bestellten ein Pfandrecht auf die Stammaktien in Höhe des mutmaßlich nicht entrichteten Steuerbetrags.