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Wohnen in Europa: Wer wohnt zur Miete und wer hat ein Haus? Die Zahlen zur Wohnungskrise

Wohnhäuser in der Stadt Bad Staffelstein auf dem Staffelberg in Deutschland
Wohnhäuser in der Stadt Bad Staffelstein auf dem Staffelberg in Deutschland Copyright Michael Sohn/Copyright 2022 The AP. All rights reserved
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Von Servet Yanatma
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

Deutschland und die Schweiz haben hohe Mietquoten. Im Gegensatz dazu weisen die Balkanländer höhere Wohneigentumsquoten auf, doch viele Wohnungen dort sind überfüllt.

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Die Wohnungskrise ist in ganz Europa ein wachsendes Problem, das durch Wohnungsknappheit und eskalierende Mieten gekennzeichnet ist. Etwa 70 Prozent der EU-Bürger und -Bürgerinnen sind Eigentümer oder Eigentürmerin ihrer Wohnung, während die restlichen 30 Prozent zur Miete wohnen. Etwa 17 Prozent der EU-Bevölkerung leben in überfüllten Wohnungen.

In Europa ist die Wohnungslandschaft sehr unterschiedlich, mit einer großen Kluft zwischen Eigenheimbesitzern und Mietern. In acht von 36 europäischen Ländern lebten nach Angaben von Eurostat im Jahr 2022 mehr als 90 Prozent der Bevölkerung in ihren eigenen vier Wänden.

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung mietet in Deutschland und der Schweiz

In Deutschland liegt der Anteil der Mieterinnen und Mieter im Jahr 2022 bei mehr als 50 Prozent und ist damit einzigartig unter den EU-Ländern. In der Schweiz ist der Anteil derer, die zur Miete wohnen, mit 57,7 Prozent am höchsten.

Wohneigentum ist in den Balkanländern höher

In Nordmazedonien, Albanien und Rumänien liegt die Wohneigentumsquote bei über 95 Prozent. Mit Ausnahme der Türkei war die Wohneigentumsquote in den Balkanländern höher - ein Trend, der sich auch auf Ungarn, Serbien, Kroatien und Montenegro erstreckt.

Im Gegensatz dazu liegen Länder wie Österreich, die Türkei, Dänemark, Frankreich, Schweden und das Vereinigte Königreich bei der Wohneigentumsquote unter dem EU-Durchschnitt von 69,1 Prozent.

Unter den "Großen Vier" der EU weisen Spanien und Italien die höchsten Quoten auf. Dort leben drei von vier Einwohnern in ihren eigenen vier Wänden.

Öffentliche Maßnahmen und sozialer Wohnungsbau

Die europäischen Länder haben verschiedene politische Maßnahmen ergriffen, um bezahlbaren Wohnraum zu gewährleisten. Dazu gehören Wohngeld, soziale Mietwohnungen und Mietvorschriften.

Laut einem Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) über erschwinglichen Wohnraum machen Sozialwohnungen im Durchschnitt 8 Prozent des gesamten Wohnungsbestands in der EU aus. Dabei handelt es sich um Mietwohnungen, die zu Preisen unterhalb des Marktniveaus zur Verfügung gestellt werden und nicht nach Marktmechanismen, sondern nach bestimmten Regeln vergeben werden.

Die Niederlande, Österreich und Dänemark haben den größten Anteil an Sozialwohnungen, die mehr als 20 Prozent des gesamten Wohnungsbestands ausmachen.

Großbritannien, Frankreich, Irland, Island und Finnland haben einen moderaten Anteil an Sozialwohnungen, der zwischen 10 Prozent und 19 Prozent liegt.

Relativ klein ist der Sektor in der Schweiz (8 Prozent) und in Deutschland (2,7 Prozent), wo mehr als die Hälfte der Bevölkerung Mieter sind.

Haben Sie genug Platz in Ihrer Wohnung?

Die Qualität der Wohnung ist entscheidend. Die OECD weist darauf hin, dass sich überfüllte Wohnungen mit wenig Platz negativ auf die Gesundheit auswirken, insbesondere bei Kindern. Die durchschnittliche Anzahl der Zimmer pro Person und die Überbelegungsrate sind Schlüsselindikatoren für die Wohnqualität.

Im Jahr 2022 lag die durchschnittliche Zahl der Zimmer pro Person in der EU bei 1,6 wobei die Spanne von 2,3 Zimmern in Malta bis 1,1 Zimmern in Polen, Rumänien und der Slowakei reichte.

Die durchschnittliche Zahl der Zimmer pro Person war in den Beitrittsländern auf dem Balkan niedriger, was mit einer höheren Überbelegungsrate korreliert. Trotz hoher Eigentumsquoten in den Balkanländern ist die Überbelegung in diesen Regionen weiterhin ein Problem.

Mindestens die Hälfte der Bevölkerung in Montenegro, Albanien und Serbien lebte in überbelegten Wohnungen. In der EU lag die Überbelegungsquote bei 16,8 Prozent.

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Von den EU-Ländern wiesen Lettland (41,7 Prozent), Rumänien (40,5 Prozent) und Bulgarien (36,2 Prozent) die höchsten Überbelegungsquoten auf, während die niedrigsten in Zypern (2,2 Prozent), Malta (2,8 Prozent) und den Niederlanden (2,9 Prozent) zu verzeichnen waren.

Aufruf zu erschwinglichem Wohnraum

Im Januar 2024 trafen sich 100 öffentliche, genossenschaftliche und soziale Wohnungsanbieter sowie politische Entscheidungsträger und Wissenschaftler im Europäischen Parlament. Unter der Leitung von Housing Europe veröffentlichte die Gruppe ein Manifest, in dem sie drei Schritte zur Sicherstellung von erschwinglichem und angemessenem Wohnraum für alle in der EU skizzierte:

  • Ein neues Paradigma für den Wohnungsbau einführen
  • Unterstützung der Bewegung für eine faire Energiewende
  • Beseitigung der Ursachen für die Ausgrenzung aus dem Wohnungsmarkt

Das Manifest forderte insbesondere die Unterstützung von öffentlichem, genossenschaftlichem, sozialem und gemeinschaftlichem Wohnungsbau als Rückgrat der nationalen Wohnungssysteme.

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