Es wird erwartet, dass die Europäische Zentralbank (EZB) in dieser Woche eine Zinssenkung um 0,25 % ankündigt; das wär die dritte Senkung in diesem Jahr. Dazu Wirtschaftsdaten aus China, und den USA - darunter das chinesische BIP und die britische Inflation.
In dieser Woche konzentrieren sich die Märkte weltweit auf die bevorstehende Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag.
Dies wird sich auf die Stärke der Währungen, die Inflationsentwicklung und die allgemeinen Wirtschaftsaussichten auswirken. Weitere wichtige Wirtschaftsdaten sind das chinesische BIP, die britische Inflation und die US-Einzelhandelsumsätze.
Europa: EZB wird voraussichtlich die Zinsen senken
Es wird allgemein erwartet, dass die EZB in dieser Woche die Leitzinsen um 0,25 % senken wird. Das wäre nach den Zinssenkungen im Juni und September die dritte Zinssenkung in diesem Jahr. Obwohl die EZB auf ihrer Sitzung im September eine restriktive Haltung eingenommen hat, sprechen die jüngsten Wirtschaftsdaten für eine weitere Lockerung.
Laut Eurostat-Schnellschätzung kühlte sich die Inflation in der Eurozone im September auf 1,8 % ab und fiel damit zum ersten Mal seit Juni 2021 unter die 2 %-Marke. Auch die Kerninflation sank auf ein Zweijahrestief von 2,7 %.
Die Kombination aus schwächerer Konjunktur und niedrigerer Inflation hat die Wahrscheinlichkeit einer Beschleunigung des Zinssenkungszyklus erhöht, wobei die EZB den Einlagensatz bis Ende des Jahres auf 3 % senken könnte.
Bleibt die vorsichtige Haltung?
Einige Analysten warnen jedoch davor, dass die steigenden Energiepreise, die durch die Eskalation des Nahostkonflikts noch verschärft werden, Aufwärtsrisiken für die Inflation darstellen könnten, was die EZB dazu veranlassen könnte, ihre vorsichtige Haltung beizubehalten.
Zu den weiteren wichtigen Daten zählen die endgültigen Zahlen zum Verbraucherpreisindex (VPI) der Eurozone für September, die mit den Schnellschätzungen übereinstimmen dürften.
Die ZEW-Konjunkturerwartungen, die im September auf 9,3 Punkte gefallen waren, dürften sich im Oktober leicht auf 16,9 Punkte erholen, bleiben aber schwach.
Die Berichtssaison in Europa beginnt diese Woche mit der Veröffentlichung der Ergebnisse des dritten Quartals durch ASML, dem größten Technologieunternehmen des Kontinents, am 16. Oktober. Die Performance von ASML ist in jüngster Zeit hinter den breiteren Märkten zurückgeblieben.
Inflation in Großbritannien
In Großbritannien werden alle Augen auf die Veröffentlichung des Inflationsberichts für September am Mittwoch gerichtet sein. Die jährliche Inflationsrate blieb in den vergangenen Monaten konstant bei 2,2 %, und die Bank of England (BoE) beließ die Zinssätze im September unverändert bei 5 %, nachdem sie im August die erste Zinssenkung seit vier Jahren vorgenommen hatte.
Starke Wirtschaftsdaten und eine anhaltende Inflation könnten die BoE ermutigen, ihre restriktive Haltung beizubehalten, was das britische Pfund stützen würde.
Darüber hinaus werden die Einzelhandelsumsätze im September als Indikator für die Verbraucherausgaben und den Inflationsdruck genau beobachtet.
USA: Leichte Wirtschaftswoche mit Fokus auf Einzelhandelsumsätze und Netflix-Gewinne
In den USA werden relativ wenige Konjunkturdaten veröffentlicht. Im Fokus stehen die Einzelhandelsumsätze für September. Im August stiegen die Einzelhandelsumsätze um 0,1 % gegenüber dem Vormonat, was zwar eine Verlangsamung gegenüber dem Vormonat (1,1 %) darstellt, aber die Erwartungen eines Rückgangs um 0,2 % übertraf.
Diese Widerstandsfähigkeit der Verbraucherausgaben trotz hoher Zinsen und anhaltender Inflation spiegelt einen starken Arbeitsmarkt wider und dürfte die US-Notenbank zu einer langsameren Zinssenkung veranlassen, was den US-Dollar und die Aktienmärkte weiter stützen könnte.
Die Berichtssaison in den USA wird diese Woche fortgesetzt, wobei Netflix als erstes großes Technologieunternehmen seine Ergebnisse für das dritte Quartal vorlegen wird.
Analysten erwarten, dass Netflix bei einem Umsatz von 9,77 Mrd. USD (8,94 Mrd. EUR) einen Gewinn pro Aktie von 5,11 USD (4,67 EUR) ausweisen wird, was einen Hinweis auf die allgemeine Verfassung des Technologiesektors geben könnte.
Asien-Pazifik: Chinas BIP und Konjunkturdaten im Fokus
In der asiatisch-pazifischen Region werden die am Freitag zur Veröffentlichung anstehenden chinesischen BIP-Zahlen für das dritte Quartal aufgrund ihrer Auswirkungen auf die globalen Märkte genau unter die Lupe genommen. Die chinesischen Daten gelten insbesondere als Indikator für die Nachfrageaussichten bei wachstumssensitiven Rohstoffen wie Kupfer und Rohöl.
Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt dürfte im dritten Quartal um 4,7 % gewachsen sein, was unter der Zielmarke von 5 % und unter dem Wachstum von 5,3 % im ersten Quartal liegt.
Die Weltbank warnt davor, dass sich das chinesische Wirtschaftswachstum trotz staatlicher Konjunkturmaßnahmen bis 2025 weiter auf 4,3 % verlangsamen könnte.
Für das dritte Quartal rechnen Analysten mit einer Verlangsamung des Wachstums auf 4,6 %, was die Notwendigkeit weiterer Konjunkturmaßnahmen unterstreicht.
Neben dem BIP wird China im September weitere wichtige Wirtschaftsdaten veröffentlichen, darunter die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze und die Anlageinvestitionen.