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Zollstreit: Deutsche Exporte in die USA brechen ein

Tausende von Neuwagen deutscher Autohersteller parken unverkauft in einem Logistikzentrum in Essen, Deutschland. 29. November 2024.
Tausende von Neuwagen deutscher Autohersteller parken unverkauft in einem Logistikzentrum in Essen, Deutschland. 29. November 2024. Copyright  AP/Martin Meissner
Copyright AP/Martin Meissner
Von Eleanor Butler
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Die Exporte waren im Februar und März sprunghaft angestiegen. Die deutschen Hersteller versuchten, den von den USA angedrohten Zöllen zuvorzukommen. In den beiden darauffolgenden Monaten gingen die Ausfuhren dann drastisch zurück, was auf einen kurzlebigen Aufschwung hindeutet.

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Die deutschen Exporte sind im Mai stärker als erwartet gesunken, und zwar um 1,4 % gegenüber dem Vormonat, nach -1,6 % im April. Der Anstieg im Jahresvergleich lag im Mai bei 0,4 %, bestätigte das Statistische Bundesamt am Dienstag.

Die Einfuhren gingen um 3,8 % zurück und stiegen im Jahresvergleich um 4,2 %.

Damit stieg der deutsche Außenhandelssaldo auf 18,4 Mrd. €, nach 15,7 Mrd. € im April.

Die Daten zeigen einen deutlichen Rückgang der Lieferungen in die USA, nachdem die Ausfuhren im Februar um 1,8 % und im März um 1,3 % gegenüber dem Vormonat gestiegen waren. Trotz dieses Rückgangs bleiben die USA das wichtigste Zielland für deutsche Produkte.

Im Rahmen der EU-Verhandlungen versucht Deutschland, die angedrohten Zölle in Höhe von 50 % auf seine in die USA gelieferten Waren zu vermeiden, indem es mit der Trump-Regierung bis zum 1. August einen Handelsrahmen aushandelt.

Als Präsident Donald Trump Anfang des Jahres seine sogenannten "Gegenzölle" ankündigte, wurde die EU ursprünglich mit einem Zollsatz von 20 % belegt. Nach den Marktturbulenzen setzte das Weiße Haus die Zölle für 90 Tage aus, eine vorübergehende Gnadenfrist, die am 9. Juli auslaufen sollte. Die Regierung verschob diesen Termin dann auf den 1. August, um mehr Zeit für Verhandlungen in letzter Minute zu haben.

Es sieht nun so aus, als würde die EU einen Basiszollsatz von 10 % auf ihre US-Exporte akzeptieren, obwohl der Block nach Ausnahmeregelungen sucht, um die Belastung für Schlüsselsektoren zu verringern.

Unabhängig von den sogenannten Vergeltungszöllen drohen der EU außerdem Zölle in Höhe von 25 % auf Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile, die in die USA geliefert werden, sowie Zölle in Höhe von 50 % auf Stahl- und Aluminiumexporte. Brüssel versucht, diese Schläge abzumildern, indem es einen vorteilhafteren Handelsrahmen schafft.

Die deutschen Autoexporte in die USA sind im April um 13 % und im Mai um 25 % im Vergleich zu denselben Monaten des Vorjahres zurückgegangen, teilte der Branchenverband VDA letzte Woche mit.

Auch ohne die zusätzlichen Komplikationen durch die Zölle hatte die deutsche Wirtschaft in den letzten Jahren zu kämpfen und litt unter dem Anstieg der Energiepreise in Europa, der geringen Produktivität und dem Mangel an Infrastrukturinvestitionen.

In den letzten zwei Jahren ist das BIP-Wachstum in den negativen Bereich gefallen, und der Chef der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel, hat gewarnt, dass neue Zölle das Land in diesem Jahr auf eine weitere Schrumpfung zusteuern könnten.

"Allgemeiner gesagt, mit den harten Makrodaten, die für die ersten zwei Monate des zweiten Quartals vorliegen, sieht es so aus, als würde die deutsche Wirtschaft erneut stagnieren oder sogar leicht schrumpfen", sagte Carsten Brzesk, Global Head of Macro bei ING Research, am Dienstag.

"Während die Einzelhandelsumsätze und die Bautätigkeit im Vergleich zum ersten Quartal rückläufig waren, reicht der leichte Anstieg der Industrieproduktion nicht aus, um die erwartete Belastung durch den Handel auszugleichen."

Im Mai stieg die Industrieproduktion in Deutschland im Vergleich zum Vormonat um 1,2 %, nachdem sie im April um 1,6 % gesunken war, so die am Montag vom Statistischen Bundesamt veröffentlichten Daten.

Die Einzelhandelsumsätze in Deutschland sind im Mai im Vergleich zum Vormonat um 1,6 % gesunken.

Trotz der Herausforderungen, mit denen das Land konfrontiert ist, hat das Versprechen Berlins, die Ausgaben für Verteidigung und Infrastruktur zu erhöhen, die Investoren erfreut.

Die Regierung hat vor kurzem eine Verfassungsänderung zur Schuldenbremse beschlossen, die besagt, dass Verteidigungsausgaben, die über 1 % des BIP liegen, nicht unter die Verschuldungsgrenze fallen. Bundeskanzler Friedrich Merz will die Militärausgaben bis 2029 auf 3,5 % des Bruttoinlandsprodukts erhöhen.

Die Regierung hat außerdem einen außerbudgetären Fonds in Höhe von 500 Milliarden Euro für zusätzliche Infrastrukturausgaben eingerichtet, der der Wirtschaft einen zusätzlichen Schub geben soll.

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