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Kann Entsalzung zur Deckung des europäischen Süßwasserbedarfs beitragen?

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Die Entsalzung ist ein aufwendiger, kostspieliger Prozess, der auch Nachteile für die Umwelt haben kann. Ist die EU darauf angwiesen, um den Süßwasserbedarf zu decken?

Meer- oder Brackwasser werden entsalzt, um es für verschiedene Zwecke, u.a. auch trinkbar zu machen. Sie gilt als trockenheitssichere Alternative für die vom Klimawandel bedrohte Wasserversorgung. Mehrere südliche EU-Länder sind auf die Entsalzung angewiesen, um Süßwasser für Trinkwasser und Landwirtschaft zu gewinnen.

Entsalzungsanlagen sind jedoch teuer im Bau und Betrieb und verbrauchen viel Energie, obwohl neue Technologien die Kosten und die Umweltauswirkungen senken. Denn diese Anlagen können sich negativ auf Meerestiere und -pflanzen auswirken. Bei der Entsalzung entsteht ein Nebenprodukt namens Sole - eine konzentrierte Salzlösung mit Chemikalien. Wenn sie wieder ins Meer eingeleitet wird, kann sie Fische, Korallen und Plankton schädigen.

Viele betrachten die Entsalzung als "letzten Ausweg", der erst dann zum Einsatz kommen sollte, wenn alle anderen Optionen wie die Wiederverwendung von Abwasser und die Reduzierung von Undichtungen ausprobiert wurden.

Doch obwohl die Technologie erhebliche Nachteile hat, könnten einige EU-Regionen ohne sie ihren Wasserbedarf nicht decken.

Welche Politik verfolgt die EU im Bereich der Entsalzung?

In Spanien, Zypern und Portugal ist die Entsalzung bereits weit verbreitet. Griechenland und Italien expandieren ebenfalls. In einigen Regionen Europas wird es nicht möglich sein, den Wasserbedarf vollständig zu decken, wenn wir nicht sowohl Abwasser wiederverwenden als auch einen Teil des Meerwassers entsalzen.

- Die jüngste Aktualisierung der Taxonomie-Verordnung (ein Eckpfeiler des EU-Rahmens für nachhaltige Finanzierungen und ein wichtiges Instrument für die Markttransparenz) stuft die Entsalzung unter strengen Bedingungen in Bezug auf Umweltaspekte als "grüne" Investition ein. Es sollte so viel grüne Energie wie möglich verwendet werden, und die Salzlake muss reduziert und im Falle von Einleitungen sicher behandelt und mit Meerwasser verdünnt werden.

- Die Entsalzung hat Nachteile, darunter der hohe Energieverbrauch, die Wartung und die Entsorgung der Salzlake. Neue Entsalzungsanlagen sollten erst nach großen Anstrengungen zum Schutz und zur Wiederherstellung des Wasserkreislaufs gebaut werden. Dabei muss eine effiziente Wassernutzung durch Förderung der Wiederverwendung, Verringerung von Wasserverlusten, Reduzierung der Entnahmen usw. gewährleistet werden. Die Entsalzung sollte nur dann durchgeführt werden, wenn keine umweltfreundlicheren Alternativen zur Verfügung stehen, und sie muss im Rahmen einer integrierten Wasserbewirtschaftung erfolgen, bei der ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wasserangebot und -nachfrage besteht.

Was sind die Vorteile der Entsalzung?

Die Entsalzung wird als Reaktion auf die Wasserknappheit immer beliebter, vor allem in den Mittelmeerländern, oft in Kombination mit der Wiederverwendung von Abwasser und einer höheren Effizienz. Zahlen und Fakten zur Ensalzung in der EU finden Sie auf der offiziellen EU-Webseite von Climate ADAPT. Euronews hat die wichtigsten Fakten zusammengefasst:

- Mehrere südliche EU-Länder nutzen die Entsalzung, um den Süßwasserbedarf zu decken. Dennoch wird in der EU nur ein kleiner Teil des Süßwassers durch Meerwasserentsalzung gewonnen.

- Die Anlagen in der EU können bis zu 2,89 Milliarden Kubikmeter entsalztes Wasser pro Jahr liefern (aktive Kapazität).

- 71 % des erzeugten Wassers wird für die öffentliche Wasserversorgung verwendet (2 Milliarden Kubikmeter, 4,2 % des gesamten für die öffentliche Versorgung verwendeten Wassers). 17 % des in der EU produzierten entsalzten Wassers werden für industrielle Anwendungen, 4 % in Kraftwerken und 8 % für die Bewässerung verwendet.

- Die Entsalzungsanlagen in der EU befinden sich hauptsächlich in den Mittelmeerländern: Rund 1 200 Anlagen verfügen über eine Kapazität von 2,37 Milliarden Kubikmetern. Das entspricht 82 % der gesamten Entsalzungskapazität der EU.

- Die EU hat im Zeitraum 2014 bis 2019 insgesamt 81,5 Millionen Euro für die Forschung im Bereich der Entsalzung bereitgestellt, wobei der Schwerpunkt auf Infrastrukturinvestitionen und Innovationstätigkeiten lag.

Was sind die Nachteile der Entsalzung?

- Entsalzungsanlagen sind teuer in Bau und Betrieb. Der Preis des durch Entsalzung gewonnenen Wassers ist sehr hoch. Daher wird es meist zur Herstellung von Trinkwasser verwendet.

- Es handelt sich um einen energieintensiven Prozess, und es ist wichtig, dass er mit erneuerbaren Energien durchgeführt wird und der Energieverbrauch reduziert wird.

- Bei der Entsalzung entsteht ein Nebenprodukt, die Sole (eine konzentrierte Salzlösung mit Chemikalien), die ordnungsgemäß entsorgt werden muss, um negative Auswirkungen auf die Meeresumwelt zu vermeiden.

- Der Bau von Wasserentnahmestellen und Infrastrukturen wie Rohrleitungen führt außerdem zu einer dauerhaften Veränderung der hydrografischen Bedingungen (z. B. Veränderung der Sedimente) und könnte sich auf die Meeresfauna auswirken.

Welche Finanzvorschriften gelten für die Entsalzung in der EU?

- Die jüngste Aktualisierung der Taxonomie-Verordnung stuft die Entsalzung als "grüne" Investition unter strengen Bedingungen in Bezug auf Umweltaspekte ein.

- Entsalzungsprojekte müssen im Rahmen der EU-Taxonomie strenge Kriterien erfüllen, die sicherstellen, dass sie zu einer nachhaltigen Wassernutzung und einem nachhaltigen Wasserschutz beitragen und gleichzeitig die Umweltauswirkungen minimieren.

- Zu den Kriterien gehören eine effiziente Energienutzung, niedrige Treibhausgasemissionen und die Einhaltung von Maßnahmen zum Schutz der biologischen Vielfalt, die mit den EU-Zielen für Klimaresilienz und ökologische Nachhaltigkeit in Einklang stehen.

Weitere Informationen zu dem Thema Entsalzung in der EU finden Sie auf der Webseite der Europäischen Kommission.

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