Utopie und Wirklichkeit auf der Londoner Design-Biennale

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Von Euronews
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"Utopia by Design" lautet der Titel der ersten Design-Biennale in der britischen Hauptstadt mit Teilnehmern aus 37 Ländern.

Wir haben uns gefragt, ob sich irgendetwas vom utopischen Ideal retten lässt.

Christopher Turner Direktor der Londoner Design-Biennale

Die britische Hauptstadt ist zum ersten Mal Gastgeberin einer Design-Biennale. Teilnehmer aus 37 Ländern sind vertreten. Titel der Schau im Londoner Somerset House: “Utopia by Design”, eine Anspielung auf das vor 500 Jahren veröffentlichte philosophisch-politische Werk “Utopia” des britischen Schriftstellers Thomas More.

Christopher Turner, Direktor der Design-Biennale: “Die Utopie hat viele Design- und Architekturprojekte beeinflusst. Die großen modernistischen Wohnungsbauprojekte beispielsweise wurden als Utopien erdacht und sind inzwischen längst wieder aus der Mode. Wir haben uns gefragt, ob sich irgendetwas vom utopischen Ideal retten lässt. Keine großen sozialen Konzepte. Aber dieser hoffnungsvolle Geist erschien uns als etwas, das es wert wäre, auf einem internationalen Forum wie diesem erforscht zu werden.”

Licht an, Licht aus!

Vom in Wien ansässigen mischer’traxler studio stammt der österreichische Beitrag “LeveL: the fragile balance of utopia”, eine kinetische Lichtinstallation über die Zerbrechlichkeit der Utopie, über den Balanceakt zwischen individuellen und gesellschaftlichen Idealen.

Katharina Mischer, mischer’traxler: “Die gesamte Struktur repräsentiert die Utopie als ein perfekt ausbalanciertes System. Aber sobald jemand das System betritt, bricht es zusammen, die Lichter gehen aus. Und für uns beschreibt das, wie schwierig es ist, die Utopie zu verwirklichen.”

Vorsicht, bissige Tiere!

Der südafrikanische Designer Porky Hefer hat Sitz- und Liegeschaukeln aus Tierkörpern gestaltet. Hefer war lange Jahre als Designer in der Werbebranche tätig bevor er 2007 entschied, zu seinen kreativen Wurzeln zurückzukehren und das Kollektiv Animal farm zu gründen. “Otium and Acedia” heißt seine Installation.

Porky Hefer, Designer: “Bei vielen Utopien, die ich in meinem Umfeld beobachte, geht es um den Menschen, darum, wie man Technologie anpassen kann, um Utopien zu verwirklichen. Bei dieser Arbeit kam kein Computer zum Einsatz, außer beim Aufdruck des Logos. Alles ist handgemacht. Es geht darum, handwerkliches Können und Traditionen, die schon so lange praktiziert werden zu erhalten.”

Utopie zum Anbeißen!

Eatopia (die Verknüpfung von “Eat” + “Utopia”)heißt passenderweise der Beitrag aus Taiwan von Rain Wu und Shikai Tseng . Utopie zum Anbeißen! Ein Buffet der kulinarischen Möglichkeit lädt zur Begegnung mit der vielfältigen taiwanesischen Geschichte und Kultur – in Form von Nahrung.

Rain Wu, Architektin: “Food Design, die Gestaltung von Lebensmitteln, ist ein spannendes Thema. Normalerweise darf man nur schauen. Wir laden die Besucher dazu ein zu riechen, zu berühren, die Erklärungen zu hören und am Ende zu kosten.”

Ein Stück Beirut

Die libanesische Architektin Annabel Karim Kassar hat ein Stück Beirut nach London gebracht. Authentisches Straßenleben, zusammengebastelt und doch funktionell. “Mezzing in Lebanon” heißt die Installation und wurde mit dem Hauptpreis der Biennale, der London Design Medaille ausgezeichnet. Die Biennale ist noch bis zum 27. September geöffnet.

Utopie bedeutet anderswo

Der deutsche Beitrag kommt von dem Münchner Designer Konstantin Grcic und ist nach einem Zitat des US-Schauspielers und Filmproduzenten John Malkovich “Utopia means elsewhere” (Utopie bedeutet anderswo)
benannt.

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