Slawa Saizew, der "russische Dior"

Slawa Saizew, der "russische Dior"
Von Anja Bencze
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Slawa Saizew gilt als der Wegbereiter der russischen Mode und entwirft mit stolzen 78 immer noch zwei Kollektionen pro Jahr.

Wir haben 60 Diors hier in Russland. 60 Designer pro Modehaus, alle so gut wie Dior, also übertreiben Sie nicht. Das war 1965. Ich war persönlich völlig ruiniert.

Slawa Saizew Modeschöpfer

Über 70 Designer aus Russland, Georgien und der Ukraine zeigten auf diesjährigen “Fashion Week Russia” ihre Kollektionen. In den vergangen 20 Jahren hat sich in Russland eine solide Modeindustrie entwickelt mit vielen einheimischen Stars, aber nur einigen wenigen international bekannten Namen. Einer von ihnen ist zweifelsohne Slawa Saizew, der als der Wegbereiter der russischen Mode gilt.

Mit stolzen 78 entwirft Saizew bis heute zwei Kollektionen pro Jahr. Auch seine aktuelle Frühjahrs-Sommer-Mode war auf der jüngsten “Fashion Week Russia” zu sehen.

Aus einfachen Verhältnissen stammend, die Mutter war Wäscherin, der Vater wurde nach der deutschen Kriegsgefangenschaft verbannt, gelang es Saizew in den 60er Jahren als Textildesigner Fuß zu fassen und aus dem Rahmen der tristen Einheitskleidung auszubrechen. Schon bald wurden ausländische Besucher auf seine Entwürfe aufmerksam. Ein französisches Modemagazin widmete ihm einen Artikel und bezeichnete ihn als “Den Roten Dior”.

Slawa Saizew: “Als der Artikel über mich in der französischen Vogue erschien, schrieb mein Chef einen erbosten Brief an die Herausgeber. Von wegen ‘Roter Dior’: Wir haben 60 Diors hier in Russland. 60 Designer pro Modehaus, alle so gut wie Dior, also übertreiben Sie nicht. Das war 1965. Ich war persönlich völlig ruiniert.”

Nichtsdestotrotz kam der Ruhm. Slawa Saizew durfte als erster Modeschöpfer in der UdSSR sein eigenes Label betreiben. 1988 wurde er als erster Sowjetdesigner zu den Haute Couture-Schauen nach Paris eingeladen und vom damaligen französischen Präsidenten Jacques Chirac zum Pariser Ehrenbürger ernannt.

Der Modeschöpfer, der unter anderem auch Parfums kreiert, denkt noch lange nicht an Rückzug, sondern sucht nach Investoren für die von ihm geplante erschwingliche Zweitlinie.

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