Usbekistan sammelt und präsentiert sein Kulturerbe

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Von Ekaterina Anisimova
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In dem zentralasiatischen Land ist gerade die Kulutrwoche zu Ende gegangen.

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Das internationale Forum "Zentralasien - eine Schnittstelle der Weltzivilisationen" versammelte  Orientalisten in Usbekistan. In Chiwa, einer der alten Städte der Seidenstraße, diskutierten Wissenschaftler über die Erhaltung und Förderung des kulturellen und historischen Erbes dieser Perle Zentralasiens.

Chiwa ist eine Museumsstadt unter freiem Himmel. Sie beeindruckt durch die Schönheit ihrer Kulturstätten. Im Mittelalter war sie ein wichtiges Handelszentrum an der Seidenstraße. Das reiche Erbe, das die Stadt heute bewahrt, macht Chiwa zu einem der interessantesten Orte des modernen Usbekistans. Dort hat im Rahmen der usbekischen Kulturwoche das internationale Forum "Zentralasien - eine Schnittstelle der Weltzivilisationen" stattgefunden.Das Thema der Orientalisten: Wie kann man die gemeinsame Kultur und das gemeinsame Erbe der Völker der zentralasiatischen Region bewahren, erforschen und fördern. Mehr als 250 Teilnehmer diskutierten das vor Ort und fast ebenso viele online. Irina Popova, Direktorin des Instituts für orientalische Manuskripte der Russischen Akademie der Wissenschaften, sagt:

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"Die kulturelle Komponente entwickelt sich zu einem Teil der nationalen Idee Usbekistans. Es wurde jetzt eine neue, dritte Renaissance eingeläutet , d.h. die Wiederbelebung des Landes unter den neuen modernen Bedingungen. Die Kultur spielt dabei eine sehr wichtige Rolle."_

Reich kolorierte Buchkataloge

Seit fünf Jahren veröffentlichen Orientalisten reich kolorierte Buchkataloge mit seltenen Handschriften, Manuskripten, archäologischen Artefakten und einzigartigen Miniaturen. Sie sind über die ganze Welt verstreut und werden in verschiedenen Museen, Privatsammlungen und Bibliotheken aufbewahrt. Das Projekt trägt den Titel "Das kulturelle Erbe Usbekistans in Sammlungen der Welt". Hauptziel ist das reiche Erbe Usbekistans systematisch auf- und zusammenzuführen.

"Es gibt auf der ganzen Welt kein vergleichbares Projekt", meint Irina Popova. "Der Versuch, das Kulturerbe zu präsentieren und zu sammeln,- sei es in Form von Publikationen oder in Form von Internet-Publikationen - gibt es zwar in vielen Staaten, abernirgendwo in dem Ausmaß wie in Usbekistan."

In diesem Jahr haben die Wissenschaftler 15 neue Buch-Kataloge vorgestellt. Insgesamt sind bereits 50 Bände veröffentlicht worden. Sie werden kostenlos an alle Bibliotheken und Bildungseinrichtungen wie Schulen im ganzen Land verschickt.

"Usbekistan braucht dieses Projekt", so Firdavs Abdukhalikov, Vorsitzender der Weltgesellschaft für das kulturelle Erbe Usbekistans. "In erster Linie sollen damit die jungen Menschen ihre Geschichte kennenlernen, damit sie ein neues Usbekistan aufbauen können. Zweitens geht es natürlich darum, das touristische Potenzial Usbekistans zu entwickeln, um Touristen anzulocken. Und drittens geht es auch darum, das gesamte kulturelle Erbe zu katalogisieren, das sich derzeit in Museen und Sammlungen auf der ganzen Welt befindet."

Veröffentlichung von Faksimile-Editionen antiker Manuskripte und Miniaturen

Ein weiterer Schwerpunkt des Projekts ist die Veröffentlichung von Faksimile-Editionen antiker Manuskripte und Miniaturen. Der Verlag Mueller & Schindler hilft dabei, die einzigartigen Bücher der Vergangenheit zugänglich zu machen. In diesem Jahr erschien das Faksimile "Das Buch der Fixsterne", ein berühmtes astronomisches Manuskript aus dem 10. Jahrhundert. Eine handschriftliche Kopie des Werks wurde im 15. Jahrhundert auf Wunsch von Ulug Beg angefertigt. Der Herrscher des Timuridenreiches war selbst ein bedeutender Astronom und Mathematiker. "Das ist etwas ganz Besonderes, denn es gibt nur drei Bücher, die speziell Ulug Beg gewidmet sind, die in seiner Regierungszeit entstanden sind", erklärt Charlotte Kramer, Präsidentin und Inhaberin des Mueller &

Schindler Verlags. "In diesem Buch findet man auf der ersten Seite eine Art Exlibris, die besagt, dass dieses Buch für seine Bibliothek, für ihn gemacht wurde."

Dieses Manuskript, damals ein grundlegender Text, wurde nie zuvor als Faksimile reproduziert . Das

Original wird in der Bibliothèque Nationale in Frankreich aufbewahrt. Fachleute haben die Originalausgabe mit absoluter Präzision nachgebildet: Größe, Druckbild, Papier, handschriftliche Inschriften und Goldeinlagen.

Während der Woche des kulturellen Erbes hat Usbekistan gezeigt, dass die Kultur des Landes nicht nur eine Quelle des Nationalstolzes ist, sondern auch ein wichtiges Instrument, um Kontakte mit anderen Ländern zu knüpfen.

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