Anti-Monarchie-Gruppe wirft BBC mangelnde Unparteilichkeit bei Berichterstattung über Royals vor

Die Anti-Monarchie-Gruppe Republic protestiert gegen die Krönung von König Charles und wirft der BBC mangelnde Unparteilichkeit bei der Berichterstattung vor.
Die Anti-Monarchie-Gruppe Republic protestiert gegen die Krönung von König Charles und wirft der BBC mangelnde Unparteilichkeit bei der Berichterstattung vor. Copyright Republic - AFP - Getty
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Von David Mouriquand
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Im Windschatten einer jüngsten Umfrage, derzufolge sich die Begeisterung der Brit:innen über die Krönung ihres neuen Königs in Grenzen hält, fordern Anti-Monarchisten mehr kritische Berichterstattung

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Die britische Anti-Monarchie-Gruppe Republic hat der BBC mangelnde Unparteilichkeit in ihrer Berichterstattung im Vorfeld der Krönung von Charles III. vorgeworfen.

Die Gruppe, die sich für die Abschaffung der Monarchie und die Ersetzung des Königs durch ein gewähltes, demokratisches Staatsoberhaupt einsetzt, wirft dem Sender vor, die Monarchie nicht zur Rechenschaft zu ziehen.

In einem Schreiben an David Jordan, den BBC-Direktor für redaktionelle und politische Standards, heißt es, die Beschwerde sei "angesichts der bevorstehenden Krönung besonders dringlich".

Republic wirft der BBC vor, es versäumt zu haben, "ein angemessenes Gleichgewicht der Meinungen zu diesem Thema zu vermitteln".

Der Geschäftsführer von Republic, Graham Smith, sagt in dem Brief, dass "alles darauf hindeutet, dass die BBC es nicht nur versäumt, unparteiisch zu sein, sondern auch keinen Versuch unternimmt, unparteiisch oder ausgewogen zu sein, und, was am schockierendsten ist, in ihrer Berichterstattung offen mit dem Palast zusammenarbeitet".

"Es sollte alle Beteiligten zutiefst beschämen, dass wir anstelle einer furchtlosen Berichterstattung eine fade, nichtssagende und unehrliche Berichterstattung von einer BBC bekommen, die Angst vor der öffentlichen Schande und dem Einfluss des Palastes hat."

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Proteste "Nicht mein König" - März 2023AFP

Das Schreiben nimmt Bezug auf eine aktuelle YouGov-Umfrage, aus der hervorgeht, dass die Mehrheit der Brit:innen kein Interesse an der Krönung hat. In der in diesem Monat durchgeführten Umfrage unter mehr als 3.000 Erwachsenen gaben 35 Prozent an, dass ihnen das Ereignis "nicht sehr wichtig" sei, und 29 % sagten, dass es sie überhaupt nicht interessiere.

“Eine jüngst durchgeführte YouGov-Umfrage ergab, dass nur 15 Prozent der Öffentlichkeit von der Krönung begeistert sind, die Mehrheit ist nicht daran interessiert. Die BBC-Berichterstattung wird das Gegenteil suggerieren", so Smith.

"Die Unterstützung für die Abschaffung der Monarchie ist auf über 30 Prozent gestiegen, und die Unterstützung für die Monarchie bei Menschen unter 40 Jahren ist unter 50 Prozent gefallen. Doch nichts davon spiegelt sich in der Berichterstattung der BBC wider."

Ein BBC-Sprecher antwortete darauf: "Wir glauben, dass unsere Berichterstattung fair und ordnungsgemäß unparteiisch ist, und BBC News versucht immer, eine Reihe von Standpunkten in unserer Hofberichterstattung widerzuspiegeln."

Der offene Brief an die BBC auf der Twitterseite von Republic

Wer sind Republic und was ist #NotMyKing?

Die antimonarchistische Gruppe fordert ein Ende der konstitutionellen Monarchie im Vereinigten Königreich und ist der Meinung, dass erbliche öffentliche Ämter gegen alle demokratischen Grundsätze verstoßen.

Die Bewegung hat seit dem Tod von Königin Elizabeth II. an Schwung gewonnen, und der Hashtag #NotMyKing macht seitdem in den sozialen Medien die Runde.

Republic wurde 2006 als Interessengruppe gegründet und ist Mitglied von Common Cause - der Allianz der republikanischen Bewegungen im Commonwealth - sowie der in Stockholm ansässigen Allianz der europäischen republikanischen Bewegungen. Sie wird derzeit von Peter Cafferkey geleitet.

Die Gruppe protestierte gegen die königliche Hochzeit von Prinz William und Prinzessin Catherine im Jahr 2011 sowie gegen die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle im Jahr 2018.

Nach dem Tod der Königin wurden in 18 britischen Städten und einigen Londoner Stadtbezirken Anti-Monarchie-Plakate aufgestellt. Auf jedem dieser Plakate war neben einem Bild von König Charles der Hashtag #NotMyKing zu lesen, eine Initiative, die mit einem Crowdfunding-Aufruf von Republic zusammenfiel. Im Oktober 2022 teilte die Gruppe mit, dass ihre Mitgliederzahl rapide wachse und ihre Einnahmen im Jahr 2022 voraussichtlich eine Viertelmillion Pfund erreichen würden.

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Nach dem Tod der Königin wurden in London, Newcastle, Edinburgh, Glasgow und anderen britischen Großstädten Plakate mit der Aufschrift "Not My King" angebracht.Republic

Die Gruppe hat auch Proteste organisiert, darunter Buhrufe gegen König Charles und Königin Camilla im vergangenen Monat sowie einen Anti-Monarchie-Protest in London, in der Nähe der Westminster Abbey, anlässlich des Commonwealth Day - der jährlichen Feier des Commonwealth of Nations seit 1977.

Die Gruppe trug Transparente mit der Aufschrift "Nicht mein König", "Nieder mit der Krone" und "Rassistische Königsfamilie".

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Republic Demo vor der Westminster Abbey in London, März 2023AFP

Republic plant, am 6. Mai, dem Tag der Krönung, in der Westminster Abbey zu protestieren. Auf ihrer Website finden sich Artikel für Proteste sowie ein Protestversprechen, in dem es heißt: "Dies ist der Moment, in dem wir unseren Einspruch laut, sichtbar und unüberhörbar machen".

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Die Gruppe bietet auch Aufkleber und T-Shirts mit ihrem Motto an.Republic

Sie haben eine Route für den Protest festgelegt und bitten alle, die sich ihnen anschließen, gelbe Kleidung zu tragen - und wenn jemand sein eigenes Plakat mitbringt, soll es "schwarze Schrift auf gelbem Hintergrund sein, wenn möglich".

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Die geplante Route der Demo am 6. Mai in London.Republic

Berichten zufolge erwartet Republic mehr als tausend Menschen zu der bevorstehenden Demonstration.

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