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Abschied vom Legacy Act? In Nordirland hoffen viele auf mehr Gerechtigkeit

Mural im katholischen Viertel von Belfast, Nordirland
Mural im katholischen Viertel von Belfast, Nordirland Copyright AP
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Von Ken Murray
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Dieser Artikel wurde im Original veröffentlicht auf Englisch

In Nordirland hoffen Hinterbliebene und Politiker, dass die neue britische Labour-Regierung den umstrittenen Legacy Act wieder aufhebt. Angehörige von Opfern hoffen, dass die Justiz zahlreiche mutmaßliche Morde aufklärt.

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Im Nordirland-Konflikt kamen zwischen 1969 und 1998 mehr als 3500 Menschen ums Leben. Viele der mutmaßlichen Morde auf beiden Seiten sind immer noch nicht aufgeklärt. Seit mehr als zwei Monaten gilt der Legacy Act, ein neues Gesetz, nach dem ein Großteil der Verfahren im Nordirland-Konflikt eingestellt wird.

Hinterbliebene, wie Pat Molloy, suchen weiter nach Wahrheit und Gerechtigkeit. Er besucht das Wave Trauma Centre in Belfast, hier erhalten Angehörige Unterstützung. Sein Sohn John wurde 1996 von einer Gruppe britischer Protestanten umgebracht.

Pat empfindet das Gesetz der britischen Regierung als einen Angriff des britischen Staates. "Das war ein echter Tritt in den Hintern für uns. Wer auch immer dafür verantwortlich ist, soll sich in meine Lage versetzen und verstehen, was ich wegen der Ermordung meines Sohnes durchmache. Ich bekomme keinerlei Informationen von denen. Und dann sagt man mir, dass die Leute, die meinen Sohn getötet haben, frei herumlaufen werden."

Der Minister für Nordirland im neuen Labour-Kabinett, Hilary Benn kündigte an, den Legacy Act wieder aufzuheben. Viele irisch-nationalistische Politiker wollen alles tun, dass die britische Regierung dieses Versprechen einhält.

Es sei ist von "entscheidender Bedeutung", dass sie "diesen abscheulichen Legacy Act aufheben, ersetzen und offen gesagt abschaffen", erklärt Matthew O'Toole von der Social Democratic and Labour Party (SDLP). "Es war eines der schlimmsten Dinge, die die vorherige Tory-Regierung getan hat. Es diente dazu, dass britische Soldaten aus der Verantwortung genommen werden."

Brennendes Gebäude in Londonderry, Nordirland, Februar 1972
Brennendes Gebäude in Londonderry, Nordirland, Februar 1972Michel Laurent/AP Photo

Die irische Regierung hat bereits ein zwischenstaatliches Gerichtsverfahren gegen die Großbritannien eingeleitet, um das Gesetz abzuschaffen.

Wenn der irische Premierminister Simon Harris an 17. Juli mit dem neuen britischen Premier Keir Starmer zusammenkommt, wird erwartet, dass die beiden Regierungschefs auch über den Legacy Act sprechen werden. Die Hoffnung ist groß, dass ein Rechtsstreit nicht mehr notwendig ist.

In Irland ist man der Ansicht, dass die Abschaffung des Legacy Act für die Würde der Opfer von entscheidender Bedeutung ist. "Die Labour-Regierung hat jetzt eine große Mehrheit im Unterhaus", sagt der irische Staatsminister Thomas Byrne. "Hier geht es um die Opfer und ihre Bedürfnisse. Ich glaube, das steht für uns in diesem Prozess an erster Stelle, und ich glaube, das wird auch für die britische Regierung an erster Stelle stehen."

Irischer Premier Simon Harris
Irischer Premier Simon HarrisAP

Die britische Regierung hat angedeutet, dass sie beabsichtigt, den umstrittenen Legacy Act abzuschaffen. Damit hat sie Hoffnungen und Erwartungen vieler Familien hier in Nordirland geweckt, dass sie eines Tages Antworten auf ihre Fragen erhalten – was die Ermordung ihrer Angehörigen unter fragwürdigen Umständen angeht. Die Zeit wird zeigen, ob die Briten ihr Wort halten werden.

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