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Wie weit darf Satire gehen? Die Reaktionen auf El Hotzo und seine Trump-Tweets

Sebastian Hotz.
Sebastian Hotz. Copyright Frederike Wetzels
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Von Johanna Urbancik
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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"Comedy ist jetzt auch auf Twitter erlaubt", war einer der ersten Beiträge von Musk, als er X kaufte. Doch der deutsche Satiriker "El Hotzo" geht ihm anscheinend zu weit.

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"Bundeskanzler, was ist das?", schrieb X-Chef Elon Musk heute in einem Beitrag auf X. Sein Tweet zitierte einen Beitrag der deutschen Klimawandel-Leugnerin Naomi Seibt, in dem sie ihre Follower - auf Englisch, vor dem deutschen Satiriker Sebastian Hotz, auch bekannt als "El Hotzo" warnt. Dieser würde, ihrer Meinung nach, nicht nur Donald Trump den Tod wünschen, sondern auch Musk. Musks fragt sich in seinem Tweet warum die deutsche Regierung Hotz bezahlt, um nicht nur Trump, sondern auch ihm den Tod zu wünschen. Hintergrund ist die Anstellung von Hotz bei den Öffentlichen Rechtlichen.

Seibt verweist auf eine Reihe von Tweets des deutschen Satirikers, die seit dem Attentat auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, in aller Munde sind. Hotz äußerte sich am vergangenen Wochenende auf X unter seinem Pseudonym "El Hotzo" zum Attentat auf Trump. In einem der Beiträge fragte er, was der letzte Bus und Donald Trump gemeinsam hätten, und antwortete selbst: "leider knapp verpasst". In einem weiteren Beitrag schrieb er: "Ich finde es absolut fantastisch, wenn Faschisten sterben." Die Beiträge sind inzwischen nicht mehr verfügbar, doch - wie wir alle wissen - vergisst das Internet nichts und es gibt tausende Screenshots.

Der Beitrag hat Empörung und Aufsehen erregt und polarisiert die deutsche Medienwelt. Politiker, wie beispielsweise der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, haben die Staatsanwaltschaft aufgefordert, sich um den Beitrag des 28-Jährigen "zu kümmern".

Die wohl meist geäußerte Forderung - auch per Petition - war allerdings die Kündigung von Hotz vom öffentlich rechtlichen RBB. Der Satiriker und Autor hatte eine regelmäßige Sendung auf der RBB-Hörfunkwelle Fritz. Dieser hat sich mittlerweile von Hotz getrennt. "Seine Äußerungen dort sind mit den Werten, für die der RBB einsteht, nicht vereinbar", sagte RBB-Programmdirektorin Katrin Günther.

Doppelmoral?

Viele stellen sich nun die Frage, wie weit die Meinungsfreiheit gehen darf und ob sie auf jeden Mensch gleichermaßen zutrifft. Nachdem sich der RBB von Hotz getrennt hat, wurde diese Entscheidung von manchen gefeiert. Grundsätzlich sei man gegen die sogenannte "Cancel Culture", aber nicht in diesem Fall.

Das linke Spektrum hingegen kritisiert den Jubel um Hotzs Entlassung, mit dem Argument, dass mit zweierlei Maß gemessen werde.

So fällt in dem jetzigen Kontext häufiger das Wort "Doppelmoral". Menschen aus dem rechten oder konservativem Spektrum sagen, sie seien andauernd Opfer der linken "Cancel Culture", siehe den bekannten ÖRR-Kabarettisten, Dieter Nuhr, oder den CDU-Politiker Frank Bommert.

"Lieber Gott, letztes Jahr hast Du meinen Lieblingsrockstar Tina Turner zu Dir gerufen, meine Lieblingsskifahrerin Rosi Mittermeier und vor Kurzem erst meinen Lieblingsfußballer Franz Beckenbauer", postete Brandenburgs-CDU-Vizechef Frank Bommert bei WhatsApp im Januar dieses Jahres. "Meine Lieblingspolitiker sind Robert Habeck, Annalena Baerbock und Ricarda Lang. Ach, und Olaf Scholz." Kurz darauf wurde der Beitrag gelöscht und Bommert sagte, dass dies ein "politisch nicht ganz korrekter Witz" war und er niemanden verletzen wollte.

Der CDU-Vorstand erteilte Bommert daraufhin Medienangaben zufolge einen Verweis. Parteisprecherin Monika Larch sagte: "Das hat erst mal keine Konsequenzen. Es ist nur die Gelbe Karte. Erst bei einem weiteren Verstoß könnte der Vorstand die Rote Karte ziehen und Bommert alle Parteiämter entziehen."

Gelbe Karte für den einen, Rote für den anderen?

Der Aufschrei auf X war hier nur halb so groß und auch X-Chef Musk hat sich hier nicht besorgt geäußert. Hotz hat hunderttausende Fans auf den sozialen Medien, die sich nun Fragen, warum der 28-Jährige direkt mit einer roten Karte abgestraft wurde.

Auf Instagram teilte der Comedian sein vermeintliches Statement. Der Link führte zu einer Spendenseite der Hilfsorganisation Medico.

Auf X ließ der 28-Jährige mit einem weiteren Statement den Abend ausklingen: "Ich bin Deutschlands frechster Arbeitsloser".

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