In sozialen Medien werden Beiträge verbreitet, in denen behauptet wird, dass ein Lufthansa-Pilot gefeuert wurde, weil er keine "Chemtrails" versprühen wollte. Stimmt das wirklich?
Ein in den sozialen Medien verbreitetes Video zeigt angeblich einen deutschen Piloten, der seinen früheren Arbeitgeber wegen ungerechtfertigter Entlassung verklagt, nachdem er sich geweigert hatte, während eines Fluges Chemtrails zu versprühen.
Die Chemtrail-Verschwörungstheorie ist eine seit langem kursierende, sachlich falsche Behauptung, dass die Kondensstreifen, die Flugzeuge am Himmel hinterlassen, in der Tat "Chemtrails" seien, die schädliche Chemikalien enthalten, mit denen die „Elite“ die Öffentlichkeit kontrolliert.
Das virale Video hat die Form einer Nachrichtensendung, in der ein Journalist über den Piloten berichtet, der behauptet, die Luftfahrtgesellschaft Lufthansa habe ihn gefeuert, weil er sich geweigert habe, schädliche Substanzen über den Europäern abzuwerfen.
Wegen seines Handelns habe Lufthansa Ärger mit "geheimen Weltregierungen" bekommen und habe Millionen von Euro an Bußgeldern zahlen müssen, weil sie ihre vertraglichen Verpflichtungen in Bezug auf Chemtrails nicht eingehalten habe, so ein sogenannter Experte im Bericht.
Das Video wird oft mit Bildunterschriften geteilt, die behaupten, es sei ein Beweis dafür, dass die „Elite“ die Öffentlichkeit begasen und manipulieren will.
Dieser Beitrag wurde bisher mehr als eine halbe Million Mal angesehen und auch in anderen Sprachen geteilt.
Nichts davon ist jedoch wahr.
Eine umgekehrte Suche eines der Bilder aus dem Video führt uns zu seiner ursprünglichen Quelle – einer deutschen Website namens "Der Postillon". Ein Wasserzeichen im Video stimmt ebenfalls mit dem Logo von "Der Postillon" überein.
Wenn man auf der Website zur FAQ-Seite scrollt, lautet die erste Frage, ob die Inhalte von "Der Postillon" wahr sind.
In der Antwort heißt es ausdrücklich, dass es sich bei allen Inhalten der Website um Satire und "eine offensichtliche Lüge" handelt.
Jede Figur, die auftaucht, ist fiktiv, und jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig, heißt es auf der Website. "Das sollte eigentlich klar sein, obwohl zahlreiche Kommentare darauf hinweisen, dass hier vieles für bare Münze genommen wird."