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„Der grüne Wandel und die Wettbewerbsfähigkeit schließen sich nicht aus“, sagt Jessika Roswall

„Der grüne Wandel und die Wettbewerbsfähigkeit schließen sich nicht aus“, sagt Jessika Roswall
Copyright  Euronews
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Von Shona Murray & Jesse Dimich-Louvet
Zuerst veröffentlicht am Zuletzt aktualisiert
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In einem Interview mit Euronews erklärt die Kommissarin für Umwelt und Wasserresilienz, dass es für Europa möglich ist, eine starke, wettbewerbsfähige Wirtschaft zu haben und gleichzeitig den Zugang zu sauberem Trinkwasser zu schützen und schädliche Chemikalien aus der Umwelt zu entfernen.

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Jessika Roswall ist überzeugt, dass Wasser von den Europäer nicht als selbstverständlich angesehen werden kann. 

„Wir können so nicht weitermachen, denn extreme Wetterereignisse sind in gewisser Weise zur neuen Normalität geworden“, sagte sie in einem Interview mit Euronews im Rahmen der Vorstellung der neuen europäischen Strategie zur Wasserresilienz.

Europa steht vor einem Mengenproblem: Trockenperioden sind nicht nur im Süden des Kontinents ein Problem, sondern auch im Norden. Auf der anderen Seite gab es auch schwere Überschwemmungen in Valencia und in Südwestfrankreich.

„Die Wasserknappheit, mit der Europa konfrontiert ist, beträgt 30 % des europäischen Bodens. Wir haben also sowohl Probleme mit zu viel als auch mit zu wenig Wasser, aber auch mit verschmutztem Wasser, also müssen wir handeln.“

Das Ziel der Kommissarin ist sauberes und erschwingliches Wasser für alle, einschließlich Industrie und Landwirte.

„Wir müssen intelligenter mit dem Wasser umgehen. Wie können wir effizienter werden? Und dann geht es auch um Innovation und darum, wie wir die Techniken einsetzen können.“

Beseitigung von Ewigkeitschemikalien

Die Wasserqualität ist ein weiteres wichtiges Thema für die Kommission.

Per- und Polyfluoralkylsubstanzen (PFAS), auch bekannt als „forever chemicals“ oder Ewigkeitschemikalien, haben sich seit Jahrzehnten in den Gewässern der EU angesammelt und stellen eine ernsthafte Gefahr für die menschliche Gesundheit und die Umwelt dar. 

Die Europäische Kommission erklärt, sie bereite sich auf die Unterstützung einer großen Reinigungsinitiative vor, die im Jahr 2026 beginnen soll. 

Die Kommission sagt auch, dass sie auf ein mögliches Verbot der Verwendung von PFAS in Konsumgütern wie Pizzakartons, Kosmetika, Regenkleidung oder Feuerlöschschaum hinarbeitet.

Bei medizinischen Produkten wie Inhalatoren, chirurgischen Geräten oder Gegenständen, für die es keine passende Alternative gibt, ist dies jedoch sehr viel schwieriger.

„Wir müssen sowohl darüber diskutieren, wie Industrien, die PFAS brauchen, sie sicher verwenden können, als auch wie wir verhindern können, dass diese Substanzen in die Natur gelangen oder auf andere Weise die Gesundheit der Menschen schädigen“, sagte Roswall.

„Wir arbeiten an beidem, an einer nachhaltigen Nutzung, wenn man so will, aber wir müssen auch gleichzeitig daran arbeiten, wie wir diese Substanzen entfernen können.“

Die Kommissarin ist der festen Überzeugung, dass „grüner Wandel und Wettbewerbsfähigkeit sich nicht ausschließen.“  Sie ist der Meinung, dass die Lösung im Dialog liegt, an dem die Industrie, NROs und die Mitgliedstaaten beteiligt sind.

Eine Aktualisierung der REACH-Gesetzgebung

Die PFAS-Maßnahmen sollen die laufenden Bemühungen zur Überarbeitung des REACH-Rahmens der EU ergänzen, der die EU-Regulierung von Chemikalien überwacht.

Der überarbeitete Text könnte bis Ende des Jahres vorliegen, nachdem seine Vorlage mehrfach verschoben wurde. Roswall weist Vorwürfe von Umwelt- und Verbrauchergruppen zurück, die Kommission gebe den Forderungen der Industrie Vorrang vor der Umwelt.

„Wenn wir sehen, dass die chemische Industrie ein wichtiger Industriezweig für alle anderen Industriezweige ist, dann stimmt das, denn andere Industriezweige brauchen die Produkte und wir brauchen eine Industrie hier in Europa, die für uns alle wichtig ist.“ 

Kampf gegen den Zusammenbruch der biologischen Vielfalt

Roswall sagte, sie glaube, dass es möglich sei, die Umwelt zu unterstützen und gleichzeitig die Landwirte bei den Vorschriften zu entlasten. 

„Wenn wir keine Natur haben, haben wir auch keine Landwirtschaft, aber auch das Gegenteil ist natürlich wahr. Ich würde also sagen, dass wir zusammen an demselben Ziel arbeiten. Wenn es um Vereinfachung geht, so sehe ich  das, geht es um die Berichterstattung. Ich weiß beispielsweise, dass wir uns darauf konzentrieren, wie wir den Landwirten das Verfassen von Berichten einfacher machen können.“

Bei der Diskussion über die Notwendigkeit, den Zusammenbruch der biologischen Vielfalt zu bekämpfen, drängt Roswall auf einen Dialog zwischen Landwirten und NRO, der ihrer Meinung nach entscheidend ist, um die Perspektiven des jeweils anderen zu verstehen. 

Sie schlägt Naturkredite vor- Finanzinstrumente, die gehandelt oder zum Ausgleich der Auswirkungen auf die biologische Vielfalt verwendet werden können -, um Investitionen des Privatsektors und die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu fördern. 

„Ich bin nach wie vor der Meinung, dass dies etwas ist, das wir tun müssen, und wir wissen, dass wir es tun wollen, aber wir müssen es klüger anpacken“, sagte sie.

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