#TheCube: Warum die Briten die Inflation nicht in den Griff bekommen

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Von Sophia Khatsenkova
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Die Bank of England will die Inflation auf 2 % drücken, aber die ist aktuell immer noch mehr als fünfmal so hoch - und die höchste unter den großen europäischen Volkswirtschaften.

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Die Bank of England hat den Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf 4,5 % erhöht - den höchsten Stand seit 2008. Es ist ein weiterer Versuch, die Inflation zu bremsen, die im März mit 10,1 % weiter zweistellig war.

Sowohl Großbritannien als auch die EU sind von den Folgen der Pandemie, aber auch von den Auswirkungen des russischen Einmarsches in der Ukraine betroffen... was also ist los?

Jacob Kirkegaard, Wirtschaftswissenschaftler beim German Marshall Fund, sieht drei Hauptgründe: 

Es besteht kein Zweifel daran, dass Großbritannien ein echtes Inflationsproblem hat, und das hat im Wesentlichen drei Gründe, so Kirkegaard:

1. Die britische Wirtschaft hat seit vielen Jahren ein sehr niedriges Produktivitätsniveau. Das ist wichtig, denn normalerweise kann man in einer Wirtschaft mit hoher Innovationsproduktivität steigende Löhne haben, ohne dass Preisdruck entsteht. Das ist in Großbritannien nicht der Fall.

2. Großbritannien leidet unter einem ziemlich unflexiblen Arbeitsmarkt. So kommt es in Teilen Großbritanniens zu einem zunehmenden Mangel an Arbeitskräften. Dann gibt es natürlich eine beträchtliche Anzahl von europäischen Bürgern, die Großbritannien nach dem Brexit verlassen haben.

3. Es gibt es noch eine weitere direkte Auswirkung des Brexit, nämlich die Unterbrechung der traditionellen Handelsströme, die Grossbritannien mit dem Rest Europas hatte.

Wie sieht es in anderen EU-Ländern aus, denen es gelungen ist, die Inflationsraten niedrig zu halten?Luxemburg hat mit nur 2,7 % die niedrigste Rate, gefolgt von Belgien, Zypern und Spanien. Aber es gibt auch EU-Länder, die schlechter abschneiden als Großbritannien. 

Ungarn hat eine Inflationsrate von 25,6 %, die Tschechische Republik von 16,5 %, gefolgt von Polen mit 15,2 %. Wie haben es Länder wie Luxemburg, Belgien oder Spanien geschafft, ihre Inflationsraten niedriger zu halten als Großbritannien ?

Der Hauptgrund, warum es in den letzten sechs bis neun Monaten so große Unterschiede in der Inflationsrate vor allem in den Ländern des Euroraums gab, ist, dass die Regierungen verschiedene Arten von Preiskontrollen für Gas oder Strom eingeführt haben - und andere Länder so etwas überhaupt nicht gemacht haben.

Die Bank of England erwartet nun, dass die Inflation bis zum Ende des Jahres auf 5,1 Prozent sinken wird. Das ist ein geringerer Rückgang als die 3,9 Prozent, die noch im Februar prognostiziert wurden.

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