Blue Origin musste den Start seiner Megarakete New Glenn verschieben - die Bedingungen waren nicht sicher genug. In wenigen Tagen aber soll sich die Rakete auf den Weg ins Weltall machen - und Elon Musks SpaceX Konkurrenz machen.
Das Raumfahrtunternehmen Blue Origin von Jeff Bezos hat den für Sonntagnachmittag geplanten Start seiner Megarakete New Glenn abgesagt und auf frühestens Mittwoch verschoben.
Auf der Plattform X erklärte das Unternehmen, ungünstige Wetterbedingungen seien der Grund. Man berufe sich auf die sogenannte „Kumuluswolken-Regel“, die Raketenstarts durch Wolken untersagt, in denen gefährliche elektrische Felder auftreten können.
„Unser nächster Startversuch findet frühestens am Mittwoch, dem 12. November, statt. Grund sind vorhergesagte Wetter- und Seegangbedingungen“, teilte Blue Origin mit.
Gemeinsam mit der US-Luftfahrtbehörde FAA habe wurde ein neues Startfenster für Mittwochabend (Ortszeit) beantragt. Damit gilt für diesen Start eine Ausnahme vom derzeitigen Verbot kommerzieller Raketenstarts, das aufgrund des Regierungsstillstands in den USA verhängt wurde.
Der Flug „NG-2“ soll von der Cape Canaveral Space Force Station in Florida aus starten. Es ist die zweite Mission der New Glenn und zugleich der erste kommerzielle Einsatz der Rakete.
Im Rahmen der NASA-Mission ESCAPADE bringt New Glenn zwei identische Raumsonden zum Mars, die dort die Dynamik des Magnetfelds und der Atmosphäre des Roten Planeten untersuchen sollen. Außerdem transportiert die Rakete Technik des Unternehmens Viasat ins All, um das Communications Services Project der NASA zu unterstützen, wie Blue Origin mitteilte.
Wiederverwendbare Megarakete für kommerziellen Einsatz
Benannt nach John Glenn, dem ersten US-Amerikaner im Erdorbit, gehört New Glenn zu den größten je gebauten Trägerraketen. Mit einer Höhe von über 98 Metern kann sie eine doppelt so große Nutzlast befördern wie kommerzielle Systeme der Fünf-Meter-Klasse.
Der größte Vorteil der Rakete ist ihre Wiederverwendbarkeit: Die Erststufe ist für mindestens 25 Flüge ausgelegt. Zudem setzt Blue Origin auf sauberere Treibstoffe – die Oberstufe nutzt flüssigen Wasserstoff, die Erststufe flüssigen Sauerstoff und verflüssigtes Erdgas.
Diese Eigenschaften sollen laut Blue Origin Kosten senken und Starts nachhaltiger machen.
Allerdings muss das Unternehmen die tatsächliche Wiederverwendbarkeit erst noch beweisen. Beim Erstflug am 16. Januar erreichte die Oberstufe zwar erfolgreich den Orbit, doch die Erststufe ging verloren, bevor sie landen konnte.
Beim nun geplanten zweiten Flug hofft Blue Origin, die Erststufe erstmals sicher zu landen. Gelingt das, könnte New Glenn zu einer ernsthaften Konkurrenz für SpaceX werden.