Österreich hat mit einem Staatsakt die Republikgründung vor 70 Jahren gefeiert. Kurz vor Kriegsende hatte Österreich den Anschluss an
Dass dies nicht geschehen ist, war ein großes Unrecht, das vielen sehr wehgetan hat.
Österreich hat mit einem Staatsakt die Republikgründung vor 70 Jahren gefeiert. Kurz vor Kriegsende hatte Österreich den Anschluss an Nazi-Deutschland für “null und nichtig” erklärt und die Zweite Republik ausgerufen. Auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck nahm an den Feierlichkeiten in Wien teil.
Die vor 70 Jahren gegründete Zweite Republik habe ihre Pflichten und ihre Verantwortung gegenüber den Verfolgten nicht ausreichend erfüllt, erklärte der österreichische Bundespräsident Heinz Fischer. Das Land hätte den von den Nationalsozialisten vertriebenen und zur Emigration gezwungenen Menschen nach dem Krieg die österreichische Staatsbürgerschaft automatisch zurückgeben oder zumindest anbieten müssen. “Dass dies nicht geschehen ist, war ein großes Unrecht, das vielen sehr wehgetan hat und erst sehr spät – und in vielen Fällen zu spät – erkannt wurde”, sagte Fischer.
Zugleich warb er für einen differenzierten Blick auf das Verhalten der Menschen, als 1938 der gebürtige Österreicher Adolf Hitler in der Alpenrepublik einmarschierte. Viele Österreicher seien Gegner und auch Opfer des NS-Systems gewesen, “doch ein deprimierend großer Teil waren Sympathisanten, Unterstützer und in etlichen Fällen auch rücksichtslose Täter”, erklärte Fischer in der Hofburg vor Hunderten von Ehrengästen.