Lesbos: Rückführung von Flüchtlingen trotz Protesten fortgesetzt

Auf der griechischen Insel Lesbos ist trotz der Proteste von Aktivisten im Becken des Haupthafens die Rückführung von Flüchtlingen und Migranten in die Türkei fortgesetzt worden.
Wir möchten nicht wieder zurück in die Türkei
Vier Busse brachten am Freitagmorgen mehrere Dutzend überwiegend aus Pakistan stammende Menschen zur Anlegestelle in Mytilene. Polizisten eskortierten sie auf eine Fähre, die in Richtung des türkischen Hafens von Dikili ablegte.Anschließend sollte noch eine weitere Fähre auslaufen.
Auch auf der benachbarten Insel Chios liefen die Vorbereitungen auf Überfahrten in die Türkei.
Am Montag waren erstmals im Rahmen des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes 202 Migranten von den Inseln Chios und Lesbos nach Dikili gebracht worden.
Ferries carried the people from the islands of Lesbos and Chios back to Turkey https://t.co/jklPgQmt0b
— New York Post (@nypost) April 5, 2016
Die Menschen, die an diesem Freitag überführt werden, hatten nach Angaben der europäischen Grenzschutzagentur Frontex keinen Asylantrag in Griechenland gestellt.
Eine britische Zeitung berichtete, mehrere Menschen hätten für den Fall einer Rückführung in die Türkei mit Selbstmord gedroht.
Refugees in Greece warn of suicides over EU-Turkey deal https://t.co/oZD90EtUsr
— Anne Holmes (@polyxena) April 8, 2016
Ein verzweifelter Mann aus Pakistan flehte auf Chios:
“Helft uns bitte. Wir möchten nicht wieder zurück in die Türkei. Bitte tun Sie etwas.”
An der griechisch-mazedonischen Grenze bei Idomeni ist es zu Handgreiflichkeiten gekommen. Migranten versuchten eine Polizeikette zu durchbrechen und den Grenzzaun zu Mazedonien niederzureißen. Mehr als 11.000 Menschen sind in dem nordgriechischen Grenzort gestrandet. Die meisten von ihnen verweigern laut Medienberichten von den Behörden angebotene Umsiedlungen in Aufnahmezentren im Landesinneren.