Dem Paralleluniversum ein Stückchen näher: Wissenschaftler machen Schattenbild von Antimaterie

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Von  mit CERN/FNAL
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Bisherige Annahmen über Antimatierie bestätigt

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Wie macht man etwas sichtbar, was nicht sichtbar ist? Stellen Sie sich eine Taschenlampe vor, mit der Sie auf eine Wand leuchten. Sie halten die Hand vor die Lampe, und an der Wand wird ein Schatten der Hand entstehen. Etwas Ähnliches haben Wissenschaftler jetzt mit Antimaterie gemacht, mysteriöse Teilchen, die die Wissenschaft bisher vor große Fragen stellt.

Die Taschenlampe war ein Laser am Teilchenbeschleuniger CERN in der Schweiz. Das Antimaterieteilchen, das sie mit dem Laserlicht bestrahlten war Anti-Wasserstoff. Den hatten die Wissenschaftler aus normalem Wasserstoff gewonnen. Wissenschaftler nennen das Verfahren Spektroskopie. Mit ihm kann unter anderem die Zusammensetzung von Stoffen untersucht werden, und auch bei der Entdeckung neuer erdähnlicher Planeten im Universum spielt sie eine Rolle.

Dass Antimaterie existiert und hergestellt werden kann, ist an sich noch nicht besonders aufregend, der fotografische Nachweis ist bereits 1932 gelungen. Neu ist, dass die Wissenschaftler aus dem aufgefangenen Licht Informationen über den Anti-Wasserstoff gewinnen konnten.

The ALPHA collaboration reports the 1st ever measurement on the light spectrum of antimatterhttps://t.co/D9hfYVYWH3https://t.co/LUUhInjcLjpic.twitter.com/oJ99atM8am

— CERN (@CERN) 19. Dezember 2016

Das Ergebnis: Der Anti-Wasserstoff zeigt die selben Eigenschaften wie ein normales Wasserstoff-Atom, genau das hatten die Theorien der Physiker vorhergesagt. Die große Freude der Wissenschaftler gilt also nicht der Tatsache, dass etwas völlig Neues entdeckt wurde, sondern dem Beweis, dass sie sich vorher nicht verrechnet haben. Hätte das Ergebnis anders ausgesehen, hätte es das komplette Weltbild der Physiker auf den Kopf gestellt.

Wo sind all die Antiteilchen hin?

Antimaterie besteht aus Teilchen, die im Gegensatz zu Materie eine umgekehrte Ladung besitzen. Ihre Eigenschaften gleichen aber weitestgehend denen der Materie, aus der die uns bekannte Welt besteht. Physiker gehen davon aus, dass nach dem Urknall im Universum gleichviel Materie und Antimaterie vorhanden war, aber die Antimaterie ist für die Wissenschaftler nicht mehr auffindbar. Die Experimente am CERN sollen dazu beitragen, dieses Mysterium zu erklären.

Theoretisch könnte übrigens ein ganzes Universum aus Antimaterie existieren, quasi als Parallelwelt zu unserem Universum. Und vielleicht haben Wissenschaftler dort gerade einen Durchbruch bei der Erforschung von Materie erreicht.

Weitere InformationenOffizielle Mitteilung des CERN in Englisch

Mehr über Antimaterie von der Uni Erlangen

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