UN-Menschenrechtskommissar zu Syrien : «Das schlimmste von Menschen gemachte Desaster seit dem Zweiten Weltkrieg»

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Von Euronews
UN-Menschenrechtskommissar zu Syrien : «Das schlimmste von Menschen gemachte Desaster seit dem Zweiten Weltkrieg»

In sechs Jahren Bürgerkrieg habe sich Syrien in eine «Folterkammer» und einen Ort «grausamen Horrors» verwandelt, so der UN-Menschenrechtskommissar am Dienstag in Genf.

Syrien hat sich in eine Folterkammer verwandelt

Said Raad al-Hussein UN-Menschenrechtskommissar

Er prangerte unter anderem die Haft- und Folterpraktiken der syrischen Regierung an, rund 100.000 Personen werden laut Schätzungen weiter als politische Gefangene gehalten, 80 Prozent davon vom Regime von Präsident Baschar al-Assad. Unterstützt wurde seine Aussage vom “jüngsten Bericht des UNO-Menschenrechtsrats.“http://reliefweb.int/report/syrian-arab-republic/human-rights-abuses-and-international-humanitarian-law-violations-syrian

“Rechenschaft muss abgelegt werden, die Wahrheit gesagt und Entschädigungen geleistet werden, wenn das syrische Volk jemals Versöhnung und Frieden finden soll. Verhaftungen sind für viele in Syrien ein zentrales Thema, das auch die Zukunft eines politischen Abkommens mitbestimmen kann”, so Said Raad al-Hussein.

Der neue Bericht der Untersuchungskommission des Menschenrechtsrates listet weitere in Syrien begangene schwere Vergehen auf:

- Das Regime habe im Dezember absichtlich Quellen bombardiert und so die Wasserversorgung von 5.5 Millionen Menschen in Vororten von Damaskus gekappt. – Außerdem setzte die Regierung Chemiewaffen gegen Aufständische ein, der Bericht spricht von mindestens fünf Chlorgas-Angriffen regimetreuer Kräfte seit Anfang des Jahres. – Schulen seien kein Zufluchtsort mehr, sondern würden skrupellos bombardiert, heißt es weiter. Regierungsnahe Truppen griffen außerdem immer wieder Krankenhäuser an.

«Das sind Kriegsverbrechen», halten die Experten fest.

In dem Untersuchungsbericht kommen auch Verbrechen der Rebellen und der Terrorgruppen zur Sprache. Aufständische hätten Zivilpersonen angegriffen und zahlreiche Kinder getötet, unter anderem in den Städten Aleppo und Idlib. Ferner würden sie willkürliche Festnahmen vornehmen und foltern.

Die Terrorgruppen IS (der so genannte Islamische Staat) und Fatah-al-Scham würden Frauen wegen Ehebruch-Vorwürfen töten. Und die kurdischen Kämpfer würden weiterhin Personen zum Militärdienst zwingen und den Vertriebenen in ihren Gebieten keine genügende humanitäre Hilfe zukommen lassen.