"Wir ersticken, wenn wir die Flüchtlinge nicht aufnehmen" - Wochen gegen Rassismus

"Wir ersticken, wenn wir die Flüchtlinge nicht aufnehmen" - Wochen gegen Rassismus
Von Kirsten Ripper
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Mit einer kämpferischen Rede hat Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung in Heidelberg die Internationalen Wochen gegen Rassismus eröffnet.

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Mit einer kämpferischen Rede hat Heribert Prantl von der Süddeutschen Zeitung in Heidelberg die Internationalen Wochen gegen Rassismus eröffnet. Geladen in den beeindruckenden Saal der Alten Aula der Universität Heidelberg hatte Jagoda Marinic, die Leiterin des Interkulturellen Zentrums und engagierte Autorin. Vor dem SZ-Chefredakteur Prantl sprach der Oberbürgermeister von Heidelberg. Eckart Würzner erinnerte an die Gewalttat in der für ihre Erfolge bei der Integration von Geflüchteten bekannten Stadt vor wenigen Wochen, als ein Autofahrer in eine Menschengruppe gerast war. Die darauf folgenden “Fake News”, die einen nicht existierenden Zusammenhang des Autofahrers mit Flüchtlingen und Islam herstellten, kamen aus dem Internet.

Heribert Prantl von der SZ spricht in seiner Rede auch von der “braunen Kloake”, zu der das Internet partiell verkommen sei und gegen die man sich auch mit juristischen Mitteln wehren müsse, denn Beleidigungen und üble Nachrede gehörten nicht zur Meinungsfreiheit. Der studierte Jurist hielt ein Plädoyer für Angela Merkels berühmtes 14-Buchstaben-Credo “Wir schaffen das”. Auch wenn die Regierung sicher nicht alles richtig gemacht habe. “Wir ersticken, wenn wir die Flüchtlinge nicht aufnehmen”, sagte Heribert Prantl – und erntete den Applaus der im Saal Versammelten, von denen viele in der Flüchtlingshilfe aktiv sind.



Den Ausdruck Rechtspopulisten hält Prantl für eine Verniedlichung, und er warnte ausdrücklich vor den fremdenfeindlichen Parteien in den Niederlanden, Frankreich, Österreich und Deutschland. Heribert Prantl hob aber auch hervor, dass PROASYL fast genauso viele Mitglieder hat wie die AfD – und er verwies in seiner Rede immer wieder auf die Zuversicht. Es gebe einen Auftrag, eine Pflicht zur Zuversicht. Er plädierte für ein entschlossenes Miteinander und dafür, sich nicht einschüchtern zu lassen.

Allein in der Stadt Heidelberg finden bis zum 26. März 2017 über 80 Veranstaltungen statt – unter dem Motto 100 % Menschenwürde – zusammen gegen Rassismus.

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