Umstrittenes Blasphemie-Gesetz in Pakistan

Asia Bibi soll den Propheten Mohammed beleidigt haben. Deshalb wurde die Christin aufgrund des Blasphemie-Gesetzes zum Tode verurteilt - als erste Frau in Pakistan. Asia Bibi sitzt bereits seit 2009 im Gefängnis, ihr Verfahren ist vor dem obersten Gerichtshof anhängig.
Dieses Gesetz ist gefährlich für Christen.
Mann der inhaftierten Asia Bibi
"Bisher sind verhängte Todesstrafen noch nicht vollstreckt worden. Allerdings sind Menschen, gegen die Blasphemievorwürfe erhoben werden, in Lebensgefahr", erklärt das katholische Missionswerk Missio. "Immer wieder werden Fälle bekannt, in denen wütende Mobs oder Einzelpersonen Menschen umbringen, die der Blasphemie beschuldigt werden."
Missbrauch des Gesetzes
Das Blasphemie-Gesetz wird häufig missbraucht, um religiöse Minderheiten zu diskriminieren oder persönliche Interessen durchzusetzen. Das erklärt Ashiq Masih, Asia Bibis Mann: "Dieses Gesetz ist gefährlich für Christen. Es ist zwar auch eine Bedrohung für muslimische Brüder, aber besonders gefährlich ist es für Christen. Wenn es Streit um Land oder persönliche Missgunst gibt, dann nutzen Muslime Blasphemie für Schuldzuweisungen."
Extremisten machen sich das Gesetz ebenfalls zu Nutze, um Gegner auszuschalten und ihre Macht zu sichern. Der Autor und Politik-Experte Zahid Hussain stellt fest: "In den letzten Jahren ist es viel gefährlicher geworden." Es gäbe ein ständiges Gefühl der Angst.
Pakistan unter Druck
Im Januar hatte das US-Außenministerium Pakistan auf eine Beobachtungsliste der Länder gesetzt, denen schwere Verletzungen der Religionsfreiheit vorgeworfen wird.
Derzeit steht Pakistan auch unter öffentlichem Druck, da es beweisen soll, dass es den Einfluss islamischer Extremisten im Land eindämmen kann.