Haben Forscher Leben auf dem Mars entdeckt?

Der NASA-Roboter Curiosity
Der NASA-Roboter Curiosity Copyright NASA/JPL-Caltech/MSSS/Handout via REUTERS
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Von Jeremy Wilks
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Der NASA-Roboter Curiosity hat organisches Material auf dem Roten Planeten ausgemacht.

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Der NASA's Curiosity Rover hat organische Moleküle und saisonale Schwankungen des Methangehalts in der Atmosphäre des Mars ausgemacht. Im Sommer geht der Gehalte hoch und im Winter wird es wieder weniger. Ist das ein Hinweis auf Leben auf dem Roten Planeten?

Die Vorstellung ist für Forscher verlockend. Beginnen wir mit dem Methan: Die Ergebnisse, die am Freitag in der Zeitschrift Science veröffentlicht wurden, deuten auf einen Kreislauf der Methanaktivität und auf eine dynamische Umgebung im Untergrund hin. Könnte es sich um Mikroben handeln, die tief im Untergrund haften oder sogar in kalten, dunklen, feuchten Poren im Gestein gedeihen?

Andere Erklärungen sind möglich: Methan kann durch geologische Aktivität, etwa durch die Wechselwirkung von Wasser und Gestein im Untergrund entstehen. Allerdings ist der 'Kreislauf' des Gases ein weiterer Hinweis darauf, dass es auf dem Mars Leben gibt.

Methan wurde bereits Mitte der 2000er Jahre durch den ESA-Satelliten MarsExpress in der Marsatmosphäre identifiziert. Bisher aber wurde noch nie beobachtet, dass das Methan an der gleichen Stelle vorkommt und wieder verschwindet. "Dies ist das erste Mal, dass wir etwas Wiederkehrendes in der Methangeschichte gesehen haben. Es hilft uns, das besser zu verstehen", sagte Chris Webster vom Jet Propulsion Laboratory der NASA, Hauptautor des Papiers.

Organische Moleküle

Das wissenschaftliche Team von Curiosity hat bekannt gegeben, dass es sogenannte "organische Moleküle" in dem oberflächennahen, 3 Milliarden Jahre alten Sedimentgestein gefunden hat. Der Begriff organisch mag an Müsli und Joghurt denken lassen, aber in der Wissenschaft bedeutet er komplexe Moleküle, die Kohlenstoff und Wasserstoff enthalten.

Curiosity fand bei Bohrungen Beweise in den oberen fünf Zentimetern des Gesteins. Das ist eine Überraschung, da die Oberfläche des Mars aus dem Weltraum Strahlungen abbekommt und das Licht im Laufe der Zeit organische Materie eigentlich abbauen würde.

Es gibt überall in unserem Sonnensystem organische Moleküle - einige wurden von Rosetta auf dem Kometen 67P gefunden. Sie können durch nicht-biologische Prozesse erzeugt werden. Dennoch gelten die Ergebnisse als weitere Ermutigung für die Wissenschaftler, die unseren Nachbarplaneten erforschen.

Curiosity ist eigentlich nicht auf dem Mars, um nach Leben zu suchen, sondern wurde geschickt, um die "Bewohnbarkeit" zu erforschen. Durch die Erforschung des Gale Crater hat der Roboter klare Beweise dafür gefunden, dass der Mars einst flüssiges Wasser auf seiner Oberfläche hatte. Die Ansichten des roten Planeten vom umkreisenden Raumschiff aus haben eine Wüstenlandschaft kartiert, die von mächtigen Wasserströmen umwunden und in Form gebracht worden zu sein scheint.

"Mit diesen neuen Erkenntnissen sagt uns Mars, dass wir den Kurs beibehalten und weiter nach Beweisen für das Leben suchen sollen", sagte Thomas Zurbuchen, stellvertretender Verwalter des Science Mission Directorate im NASA-Hauptquartier in Washington. "Ich bin zuversichtlich, dass unsere laufenden und geplanten Missionen noch mehr atemberaubende Entdeckungen auf dem Roten Planeten ermöglichen werden."

Auf der Suche nach Leben

Von nun an will man sich konkret auf die Suche nach Lebenszeichen kozentrieren. Die gemeinsame Mission ESA-Roscosmos ExoMars könnte sie finden. Der erste seiner beiden Raumschiffe mit dem Namen ExoMars Trace Gas Orbiter, kreiset hoch über der Marsoberfläche und schnüffelt mit einem Instrument aus Belgiien die Atmosphäre nach Methan und anderen interessanten Gasen ab. Dabei wird zu dem die Oberfläche mit einer in der Schweiz gebauten Kamera detailgetreu abfotografiert. Wissenschaftler werden versuchen, alle Spurengasmessungen mit Merkmalen in der Landschaft zu verknüpfen, um mehr darüber zu erfahren, woher sie kommen.

Die NASA bereitet sich darauf vor, ihren Mars 2020-Rover auf den roten Planeten zu schicken, dort soll es auch den ESA-Roscosmos ExoMars 2020-Rover hin verschlagen. Ein in Italien gebautes Bohrgerät wird zwei Meter unter der Oberfläche nach Lebenszeichen suchen, neues oder vergangenes.

Die meisten Marsforscher erwarten nicht, dass sie in diesen Tiefen lebende Mikroben finden, aber einige schon. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Rover fossile Zeichen auf Leben ausgraben. Bisher weiß niemand, ob es Leben auf dem Mars gibt. Forscher hoffen aber nun, so schnell wie möglich das Geheimnis zu lüften.

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