Mehr als ein Fünftel aller 14-jährigen Britinnen verletzt sich selbst

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Von Emma Beswick
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Ein Verhalten, das Psychologen Autoaggression nennen: Bei der Selbstverletzung fügt sich eine Person absichtlich Schmerzen oder Verletzungen zu, meist mit dem Ziel sich zu beruhigen oder zu entlasten.

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Mehr als ein Fünftel der britischen Mädchen im Alter von 14 Jahren hat sich selbst verletzt, wie eine neue Studie belegt.

Für den Bericht befragte die Children's Society 11.000 britische Jugendliche und fragte sie, ob sie sich im Jahr vor der Umfrage absichtlich verletzt hätten - 22 % der Mädchen und 11 % der Jungen beantworteten diese Frage positiv.

Von 5.624 Mädchen, die befragt wurden, sagten 1.237, sie hätten sich selbst Verletzungen zugefügt. Die Jugendlichen gaben an sich selbst geschlagen, mit einer Klinge verletzt oder verbrannt zu haben.

Psychologen sprechen bei diesem Verhalten von Autoaggression: Bei der Selbstverletzung fügt sich eine Person absichtlich Schmerzen oder Verletzungen zu, meist mit dem Ziel sich zu beruhigen oder zu entlasten.

Der Direktor der Children's Society Matthew Reed nannte "die schädlichen Auswirkungen auf das Wohlergehen von Mädchen, die durch Kommentare über ihr Auftreten in der Schule bombardiert werden", als eines der Beispiele für Probleme, mit denen Jugendliche konfrontiert sind.

Die Studie ergab auch, dass Kinder, die sich von demselben oder beiden Geschlechtern angezogen fühlen, "deutlich weniger Wohlbefinden" und höhere Depressionsraten aufzeigen als andere Kinder. Fast die Hälfte dieser jungen Menschen fügt sich selbst Verletzungen zu.

Darüber hinaus waren Kinder in den indischen, pakistanisch-bangladeschischen und schwarzen britischen ethnischen Gemeinschaften viel weniger anfällig für Selbstverletzungen als Kinder aus weißen, gemischten und anderen Gruppen.

Die in The Good Childhood Report verwendeten Daten wurden 2015 in der Millennium Cohort Study erhoben, bei der zwischen 2000 und 2001 19.000 in Großbritannien gebore Kinder von Forschern begleitet wurden.

Insgesamt war die Lebensfreude der Kinder so gering wie seit zwei Jahrzehnten nicht mehr. Von 1995 bis 2010 stieg dieses Verhalten stetig an.

Mädchen zeigten eine niedrigere Lebenszufriedenheit und höhere depressive Symptome, Faktoren, die laut Forschern Prädiktoren für Selbstbeschädiung sind. In der Studie wurden sie als emotionale und Verhaltensschwierigkeiten dargestellt.

"Unsere Befunde zeigen, dass traditionelle Geschlechterstereotypen nach wie vor verbreitet sind und dem Wohlbefinden von Kindern schaden können", sagte Reed.

Die Forscher vemuten, dass sich die Kinder unter dem Druck von Freunden fühlen, gut auszusehen. Diejenigen, die der Meinung waren, dass Jungen sollten tough sein und Mädchen schöne Kleidung tragen, waren am unglücklichsten mit ihrem Leben.

Neben anderen Maßnahmen empfahl Reed, Themen wie Aussehen, Geschlechterstereotypen und Sexualität in den neuen Lehrplan für Beziehungen und Sexualerziehung aufzunehmen.

Die Organisation The Children's Society wolle die Regierung dazu verpflichten, in allen weiterführenden Schulen Zugang zu einem Berater zu geben, der das Wohlbefinden der Kinder regelmäßig überwacht und ihre psychische Gesundheitsvorsorge im Rahmen sogenannter Ofsted-Inspektionen bewertet.

"Die Realität ist, dass wir alle mehr tun müssen, um sicherzustellen, dass sich jedes Kind zu Hause, in der Schule und in unserer Gesellschaft wohl fühlt", schloss er.

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_Wenn Sie selbst deprimiert sind, können Sie sich in Deutschland per Chat, Mail oder telefonisch kostenlos und anonym unter 0800/111 0 111 beraten lassen. _

_Ein muslimisches Beratungstelefon gibt es rund um die Uhr unter 030 - 44 3509 821 (oder wenn nicht in Deutschland: 0049 - 30 / 44 35 09 821). _

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In Österreich können Sie sich unter der Telefonnummer 142 beraten lassen oder im Internet. In der Schweiz hilft die Dargebotene Hand im Internet und unter der Telefonnummer 143.

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