Aufgepasst, Lawinen: Nicht nur riskant, sondern auch teuer

Aufgepasst, Lawinen: Nicht nur riskant, sondern auch teuer
Von Sigrid Ulrich mit dpa
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In den Alpen ist trotz des Endes des zweiwöchigen Dauer-Schneefalls im Norden und Osten die Lawinengefahr hoch. Skiabenteuer abseits der Pisten können nicht nur gefährlich werden, sondern auch kostspielig. Und auch ein Airbag sei keine Lebensversicherung, so der Deutsche Alpenverein

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In den Alpen ist trotz des Endes des zweiwöchigen Dauer-Schneefalls die Lawinengefahr hoch. Skiabenteuer abseits der Pisten können nicht nur gefährlich werden, sondern auch kostspielig, warnen Experten.

VORHER ÜBEN

Ohne Lawinenverschütteten-Suchgerät (LVS), Sonde und Schaufel seien Ausflüge abseits der Piste sehr riskant. Zudem müssen Wintersportler wissen, wie sie die Hilfsmittel im Ernstfall einsetzen. Auch alleine sollten sie nie aufbrechen. Ein Lawinen-Airbag senke zwar bei einem Abgang das Risiko, komplett verschüttet zu werden. Doch Experte Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) betont, dass ein Airbag keine Lebensversicherung sei.

Mehrere deutsche Skifahrer waren am Wochenende im österreichischenVorarlberg auf einer gesperrten Skiroute unter einer Lawine ums Leben gekommen. Trotz aufgegangenen Lawinen-Airbags wurden sie unter den Schneemassen begraben und erstickten. Während des Lawinenabgangs in dem Skigebiet von Lech galt dort Lawinenwarnstufe drei.

Wer kommt für eine Rettung auf? So rückten in Lech am Arlberg in Österreich zeitweise bis zu rund 80 Spezialisten von Bergrettung, Bundesheer und Alpinpolizei aus, um einen vierten verschütteten Tourengeher aus dem Raum Biberach in Baden-Württemberg unter einer Lawine auf einer eigentlich gesperrten Skiroute zu finden – die drei anderen sind laut Polizei tot.

Beim Deutschen Alpenverein hält man 800 bis zu mehr als 10.000 Euro für möglich, vor allem ein „Heli“ sei „wahnsinnig teuer“ – die Rede ist von 60 Euro pro Minute plus Treibstoff. Auch Leichtsinnige würden gerettet, etwa abseits der Pisten.

Für eine Bergung fallen nach Angaben der Bergrettung in Österreich 38 Euro pro Einsatzstunde und Mann an. "Bei Lawineneinsätzen kann das richtig teuer werden", sagte der Leiter der Tiroler Bergrettung, Hermann Spiegl. Kommen Notarzthubschrauber und Flugpolizei zum Einsatz, entstehen weitere Kosten. 2018 stellte allein die Bergrettung Tirol laut Spiegl für die Einsätze im Sommer und Winter 1,3 Millionen Euro in Rechnung.

Eine Rettung durch den Pistendienst kostet in Schweizer Skigebieten um die 250 Franken, immer abhängig vom Zeitaufwand. Bei der Schweizerischen Rettungsflugwacht (Rega) kommt ein medizinischer Noteinsatz von beispielsweise zweimal 15 Flugminuten auf 2.700 Franken zu stehen.

VORHER VERSICHERN

Skifahrer können sich finanziell absichern. Wer etwa den österreichischenAlpenverein, die Naturfreunde oder die Bergrettung Österreichs mit einem jährlichen Beitrag unterstützt, bekommt Bergungskosten zwischen 15.000 und 25.000 Euro rückerstattet. Der DAV bietet einen weltweiten Schutz und deckt Bergungen für bis zu 25.000 Euro ab. Der Deutsche Skiverband hat ebenfalls Versicherungen im Angebot. Laut Bund der Versicherten können Bergungskosten bei Skiunfällen im Gebirge bereits bei der privaten Unfallversicherung mitversichert sein.

Sigrid Ulrich

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