Afghanistans trauriger Rekord: Über 3.800 tote Zivilisten in 2018

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Von Euronews mit dpa
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Noch nie waren so viele zivile Opfer gemeldet worden, ein Viertel davon waren Kinder.

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In Afghanistan gibt es eine traurige Rekordzahl an bei Konflikten getöteten Zivilisten. Laut einem Bericht der Vereinten Nationen starben vergangenes Jahr über 3.800 Afghaninnen und Afghanen, 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit Beginn der Aufzeichnungen vor 10 Jahren waren noch nie so viele zivile Opfer gemeldet worden.

Mehr Selbstmordanschläge und IS-Angriffe

Grund für den Anstieg sind laut der UNO mehr Selbstmordanschläge und größer angelegte Angriffe, vor allem durch die IS-Miliz. Zudem gebe es eine Zunahme von Opfern durch Luftangriffe und Suchoperationen von Pro-Regierungskräften.

Fast die Hälfte der Todesfälle ist demnach auf Bomben zurückzuführen. Ein weiterer großer Teil starb durch Selbstmordattentate.

Ein Viertel der Toten sind Kinder

Rund ein Viertel der getöteten Zivilisten waren Kinder. Auch dieser Wert ist der höchste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Dazu Richard Bennett, Leiter des Human Rights Service (UNAMA) der Vereinten Nationen: "Noch nie waren so viele getötete Kinder registriert worden: Fast 1.000 Jungen und Mädchen haben durch den bewaffneten Konflikt im Jahr 2018 ihr Leben verloren. Die genau Zahl ist 927."

Die Zahlen der Vereinten Nationen gelten als konservativ. Für jeden registrierten Fall benötigt die Organisation mindestens drei unabhängige Quellen.

Krieg seit über 40 Jahren

Mehrere Denkfabriken, darunter die International Crisis Group, stufen den Afghanistan-Konflikt nach dem Abflauen des Bürgerkriegs in Syrien heute wieder als den tödlichsten Konflikt der Welt ein.

Der Krieg in Afghanistan umfasst eine Reihe von zusammenhängenden bewaffneten Konflikten, die seit 1978 andauern, also seit nunmehr über 40 Jahren.

Zuletzt wurde gewarnt, dass eine Dürre die humanitäre Krise im Land weiter verschärfen könnte.

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