Brunei: Nur muslimische Schwule sollen gesteinigt werden

Brunei: Nur muslimische Schwule sollen gesteinigt werden
Von Renate Birk mit dpa
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Sultanat erklärt, es gebe ein zweites Rechtssystem für Nicht-Muslime

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Nach dem Aufruf George Clooneys, die Hotels des Sultans von Brunei zu boykottieren, hat das Sultanat dem Hollywoodstar mit einer Erklärung geantwortet. Es hieß, die neuen Gesetze würden für die muslimischen Bürger Bruneis gelten, es gebe noch ein zweites, ein anderes Rechtssystem. Zwei Drittel der 500.000 Menschen in Brunei sind Muslime. Beide Systeme würden parallel angewandt.

Auch die Vereinten Nationen kritisierten die geplante Ausweitung der Todesstrafe in Brunei scharf. UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet appellierte an den Sultan, die Strafen nicht in Kraft zu setzen. Deren Umsetzung wäre ein ernster Rückschritt für die Menschenrechte. "Keine auf Religion fußende Gesetzgebung darf Menschenrechte verletzen", sagte Bachelet. Glaube und Menschenrechte müssten sich nicht widersprechen.

Homosexuelle steinigen, Frauen auspeitschen

Seit 2014 führt der Sultan schrittweise das islamische Gesetz, die Scharia, ein, jetzt sollen ab dem dritten April Ehebrecher und Homosexuelle gesteinigt, und Frauen, die abgetrieben haben, ausgepeitscht werden. Dieben werden die Hände amputiert.

Hollywoodstar George Clooney hatte erklärt: "Jedes Mal, wenn Sie in einem Hotel des Sultans übernachten oder essen, geben Sie dem Mann Geld, der homosexuelle Bürger oder Ehebrecher hinrichten lässt."

Auch der Sänger Elton John schloss sich Clooney an, rief zum Boykott der Hotels des Sultans auf und postete Namen und Orte der Hotels auf Twitter.

Gäste eines Luxushotels des Sultans in Paris äußerten sich unterschiedlich. Eine Frau meinte: "Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich nicht in diesem Hotel abgestiegen." Und ein Mann sagte:

"Mir ist das egal, was Clooney sagt. Das ist ein sehr gutes Hotel. Super Service, alle sehr höflich. Da wird gearbeitet. Und das ist, was zählt."

Aktuell kennen noch Saudi-Arabien, der Iran, Mauretanien, Jemen und der Sudan die Todesstrafe für gelebte Homosexualität. Nach Erkenntnissen der UN wurden die Todesstrafen in jüngster Zeit aber nicht mehr vollstreckt.

Der Sultan von Brunei ist aufgrund der Ölvorkommen seines Landes einer der reichsten Männer der Welt. Der Kleinstaat liegt auf der südostasiatischen Insel Borneo.

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