Homosexualität ist in Botsuana jetzt straffrei

Homosexualität ist in Botsuana jetzt straffrei
Copyright Bild von Jasmin Sessler auf Pixabay
Von Anne Fleischmann mit Reuters
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Botsuana hat Homosexualität entkriminalisiert. Das höchste Gericht des Landes hat ein Gesetz aus der Kolonialzeit, das gleichgeschlechtlichen Verkehr mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft, aufgehoben.

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Botsuana hat Homosexualität entkriminalisiert. Das höchste Gericht des Landes hat ein Gesetz aus der Kolonialzeit, das gleichgeschlechtlichen Verkehr mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft, aufgehoben. 

"Diskriminierung hat in dieser Welt keinen Platz. Alle Menschen sind gleichberechtigt geboren. Homosexualität ist eine weitere Form der Sexualität, die seit Jahren unterdrückt wird", sagte Richter Michael Elburu.

Ein anonymer Student hatte den Fall vor Gericht gebracht. Aus Sicherheitsgründen wurden nur die Initialen LM verwendet. Die Gesellschaft hätte sich verändert, Homosexualität wäre breiter akzeptiert und die Regierung solle das Gesetz abschaffen, hieß es in dem Fall. 

Seit 1966 ist Botsuana unabhängig. Das Gesetz stammte jedoch noch aus der britischen Kolonialherrschaft. 

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International begrüßte die Entscheidung als "eine neue, aufregende Ära, die Akzeptanz markiert und inspirieren andere afrikanische Länder inspirieren sollte, diesem Beispiel zu folgen". 

In einer Erklärung schrieb der Stellvertretende Direktor von Amnesty International in Südafrika, Muleya Mwananyanda, dass Botsuana mit dieser Entscheidung "Nein" zu Hass und Intoleranz gesagt habe. Und "Ja" zu Hoffnung und Gleichheit für alle Menschen.

Cindy Kelemi, Geschäftsführerin von Botswana Network on Ethics, Law and HIV/AIDS, sagte nach dem Urteil: "Wir haben noch einen langen Weg vor uns. Wir müssen mit allen gegnerischen Gruppen - sei es religiöse Gruppen oder unsere kulturelle Gesellschaft - sprechen und sie darüber aufklären, dass sie tolerant sein müssen." 

Mokgweetsi Masisi, der Präsident von Botsuana, hatte schon im Dezember 2018 signalisiert, dass er gleichgeschlechtliche Beziehungen unterstütze. Er sagte, dass die Rechte von Mitgliedern der LGBTQ-Gemeinschaft geschützt werden müssen. 

In mehr als 70 Ländern ist Homosexualität illegal

Weltweit sind homosexuelle Beziehungen in mehr als 70 Ländern illegal. Fast die Hälfte der Länder davon befinden sich in Afrika. Dort ist Homosexualität weitgehend tabu und die Verfolgung der LGBTQ-Gemeinschaft ist in vielen Teilen weit verbreitet. 

Kürzlich hatte der Oberste Gerichtshof in Kenia die bestehenden Anti-Homosexualitäts-Gesetzte bestätigt. Auch in dem ostafrikanischen Land ist Homosexualität seit der Kolonialzeit verboten. Gleichgeschlechtliche Beziehungen können in Kenia mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Von den Vereinten Nationen so wie Menschenrechtsaktivisten weltweit wurde diese Entscheidung massiv kritisiert. 

In Botsuana enthielt das unter britischer Kolonialherrschaft erlassene Strafgesetzbuch einen Paragraphen, der "Geschlechtsverkehr mit jeder Person gegen die Ordnung der Natur" mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestrafte. "Unanständige Praktiken zwischen Personen" in der Öffentlichkeit sowie im Privaten wurden mit bis zu zwei Jahren Haft geahndet. 

Zuvor hatte Angola im Januar diesen Jahres Homosexualität entkriminalisiert. Weitere afrikanische Länder, die diesen Schritt machten, waren die Seychellen im Juni 2016, Mosambik im Juni 2015, São Tomé und Príncipe sowie Lesotho 2012. 

Südafrika ist hingegen jedoch das einzige afrikanische Land, in dem die gleichgeschlechtliche Ehe legal ist.

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