Hongkong: Regierungskritiker Wong (22) kommt aus der Haft frei

Nach den Massenprotesten vom Sonntag ist in Hongkong Regierungskritiker Joshua Wong vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Der 22-Jährige war wegen seiner Rolle in den sogenannten "Regenschirm"-Protesten von 2014 zu zwei Monaten Haft verurteilt worden. Kurz nach seiner Entlassung sagte Wong:
"Wir wollen, dass Carrie Lam, die üble Verwaltungschefin von Hongkong, den Änderungsvorschlag zum Auslieferungsgessetz zurückzuzieht. Wir versuchen mit zivilem Ungehorsam und direktem Handeln weiterzumachen, um der ganzen Welt, der internationalen Gemeinschaft zu zeigen, dass das Volk von Hongkong nicht von Präsident Xi und der Regierungschefin Carrie Lam zum Schweigen gebracht wird. Carrie Lam muss zurücktreten."
Schwerste Krise seit fünf Jahren
Der Streit um das Auslieferungsgesetz hatte Hongkong in die schwerste Krise seit fünf Jahren gestürzt. Die Gesetzesänderung hätte es den Hongkonger Behörden erlaubt, verdächtige Hongkonger an die Volksrepublik China auszuliefern.
Verwaltungschefin Lam entschuldigt sich bei Hongkonger Bürgern
Verwaltungschefin Lam sah sich am Sonntag genötigt, sich bei den Hongkongern für ihr Vorgehen zu entschuldigen. In einer Regierungserklärung hieß es, sie sei bereit Kritik zu akzeptieren und Verbesserungen im Dienste der Öffentlichkeit vorzunehmen. Lam hatte nach den Protesten der vergangenen Woche angekündigt, das Gesetz vorerst auf Eis zu legen.
Doch das reicht den Bürgern Hongkong nicht: Sie wollen solange weiter demonstrieren, bis das Gesetz zurückgezogen wird.