Des Kaisers "tiefe Reue"

Des Kaisers "tiefe Reue"
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Von Lutz Faupel
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Genau 74 Jahre ist es her, dass Japan im Zweiten Weltkrieg kapitulierte. Bei Feierlichkeiten hat der Kaiser seine Reue mit Blick auf die Rolle seines Landes betont. Ministerpräsident Abe zog erneut den Zorn vieler Japaner auf sich - und den Südkoreas. Japans historisches Erbe spaltet noch immer.

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Mit einer tiefen Verbeugung hat Japan des Kriegsendes vor 74 Jahren gedacht. Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako erinnerten am Donnerstag in Tokio an die Kapitulation Japans und beteten für weltweiten Frieden.

Staatsoberhaupt erkennt historische Verantwortung

Der Tenno, wie der Kaiser in Japan genannt wird, sagte, er empfinde "tiefe Reue" für die Rolle seines Landes im Zweiten Weltkrieg.

"Meine Gedanken sind mit den vielen Menschen, die ihr wertvolles Leben verloren haben und bei ihren trauernden Familien", so der Kaiser.

Naruhito ist der erste japanische Kaiser, der nach 1945 geboren wurde. Seine Amtsübernahme am 1. Mai dieses Jahres gilt daher als Paradigmenwechsel. Sein Großvater Hirohito hatte Japan 1941 in den Zweiten Weltkrieg geführt.

Regierungschef Abe provoziert Südkorea

Ministerpräsident Shinzo Abe zog erneut den Zorn vieler Japaner auf sich. Am Donnerstag legte er im umstrittenen Yasukuni-Schrein eine Opfergabe nieder. In dem Shinto-Heiligtum im Herzen Tokios wird der japanischen Kriegstoten gedacht - unter ihnen sind auch verurteilte und hingerichtete Kriegsverbrecher. Abe hatte den Schrein zuletzt im Dezember 2013 besucht und daraufhin scharfe Kritik geernet, auch aus Südkorea.

Reaktionen kamen damals auch aus China und Südkorea, gegen die Japans Aggressionen im Zweiten Weltkrieg und während Japans Kolonialherrschaft gerichtet waren. Vor allem die Beziehungen zu Seoul sind derzeit auf einem Tiefpunkt.

In der Hauptstadt Seoul demonstrierten am Donnerstag Hunderte Menschen. Sie forderten Entschädigungen für von Japan ausgebeutete koreanische Zwangsarbeiter. Der Disput darüber hatte zuletzt zu einem erbitterten Handelsstreit zwischen den Nachbarn geführt, der weiter andauert.

Weitere Quellen • dpa

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