Integration in Italien: Ein steiniger Weg

Integration in Italien: Ein steiniger Weg
Von Giorgia Orlandi
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Immer mehr Schutzsuchende werden durch Salvinis Politk in die Illegalität getrieben.

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In Italien wird die Integration für Migranten immer schwieriger. Das südeuropäische Land ist ein Hauptziel für Flüchtlinge vor allem aus Afrika. Laut Ärzte ohne Grenzen leben 10.000 Menschen in so genannten "informellen Siedlungen". Andrea Costa von der Hilfsorganisation "Baobab" zeigt der euronews-Reporterin, wie sich die Situation in Rom verändert hat. Denn seit Matteo Salvinis erstes Anti-Migranten-Dekret im November in Kraft trat, haben sich die Verhältnisse geändert. Die meisten der provisorischen Lager gibt es nicht mehr. Costa zeigt im Fahren auf ein umzäuntes Gelände: Dort lebten circa 400 Menschen für rund zwei Jahre, erzählt er. Heute ist das Lager leer.

"Die Gründe in Rom auf der Straße zu leben sind vielfältig", erklärt Costa. "Es gibt die traditionellen Obdachlosen. Es gibt Migranten auf der Durchreise und wir haben einen hohen Prozentsatz von Asylbewerbern, die auf ihre Anerkennung hoffen, sowie eine große Zahl von sogenannten 'Dublinati', die im vergangenen Jahr um über 1000 Prozent zugenommen hat.""

"Dublinati werden Flüchtlinge genannt, die nach dem Asylantrag in Italien in andere europäische Länder gereist sind, aber gemäß dem Dublin-Abkommen nach Italien zurückkehren mussten. Die Menschen leben entweder im Verborgenen oder sie versammeln sich um den Busbahnhof Tiburtina. , dem wichtigsten Busknotenpunkt.

Bildung ist der Schlüssel

Auf Sardinien hat euronews-Reporterin Giorgia Orlandi innovative Integrationsansätze recherchiert: "In vielen Fällen ist Bildung der Schlüssel. Hier auf Sardinien ist die Universität Sassari die erste im Land, die mit dem europäischen Qualifizierungspass für Flüchtlinge experimentiert. Eine Möglichkeit, Qualifikationen anzuerkennen, damit Schutzsuchende ihre Ausbildung in Italien fortsetzen können."

Einer, der davon profitiert, ist Bakary Coulibaly. Sein Städtebau-Studium schloss er mithilfe eines speziellen Stipendiums für Flüchtlinge des italienischen Innenministeriums ab. Aber wie er erklärt, ist seine Erfolgsgeschichte die Ausnahme:

_"Für mich hat Integration nicht nur mit Institutionen zu tun. Echte Integration geschieht durch Menschen: Menschen, die dir zuhören und wissen wollen, was deine Bedürfnisse sind und was du im Leben tun willst."
_

Integration in Italien ist also ein steiniger Weg: Die wachsende Zahl nicht anerkannter Migranten macht ihn noch schwieriger: Schätzungen zufolge könnte die Zahl der illegal in Italien lebenden Migranten bis 2020 um mehr als das Doppelte steigen: auf dann über 670.000 Menschen. Ein Grund dafür ist Salvinis jüngste Einwanderungsreform.

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