Verbrechen im Weltraum: Diese Verträge regeln das Verhalten von Astronauten im All

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Von Emma BeswickAnne Fleischmann
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Verbrechen im Weltraum: Diese Verträge regeln das Verhalten von Astronauten im All

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Als Summer Worden, die in einem bitteren Scheidungskrieg steckt, herausfand, dass ihre Ex-Partnerin auf ihr Bankkonto zugegriffen hatte, war sie vielleicht mehr überrascht als andere in dieser Situation.

Ihre Ex-Partnerin ist Anne McClain, eine NASA-Astronautin, die auf einer sechsmonatigen Mission an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) war. Im Juni war sie auf die Erde zurückgekehrt. 

Sie soll illegaler Weise von der ISS aus auf das Bankkonto von Worden zugegriffen haben. Dabei könnte es sich um die erste Straftat im Weltraum handeln.

McClain bestätigte den Zugriff auf das Konto von der ISS aus, leugnet aber jedes Fehlverhalten, so ein Bericht der New York Times.

"Sie leugnet zutiefst, dass sie etwas Unangemessenes getan hat", sagte ein Anwalt von McClain, Rusty Hardin, und fügte hinzu, dass McClain "völlig kooperierte".

Laut "New York Times" wollte McClain sich bei dem Zugriff auf das Bankkonto eigenen Angaben zufolge vergewissern, dass mit den - noch immer miteinander verwobenen - Finanzen des Ex-Paares alles in Ordnung ist, schrieb das Blatt. Die Sache flog dann auf, weil die Bank auf Nachfrage der Ex-Partnerin herausfand, dass Zugriffe auf das Konto von einem Nasa-Netzwerk vorgenommen worden waren. Und zwar in der Zeit, in der McClain sich im All befunden hatte.

Euronews kontaktierte Hardin für eine Stellungnahme, hatte aber zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Antwort erhalten.

Die Weltraumbehörde sagte in einer Erklärung gegenüber NBC News, dass McClain, die inzwischen auf die Erde zurückgekehrt ist, "eine der besten Astronautinnen der NASA" sei, aber dass "die NASA sich nicht zu Angestellten oder persönlichen Angelegenheiten äußert".

Was ist Gesetz im Weltraum?

Das Zwischenstaatliche Abkommen über die Internationale Raumstation (IGA) von 1998 regelt die ISS.

Es handelt sich um einen internationalen Vertrag, der von den fünfzehn Regierungen unterzeichnet wurde, die am Projekt Raumstation beteiligt waren.

"Jeder Partner behält die Gerichtsbarkeit und Kontrolle über die Elemente, die er registriert, und über das Personal in oder auf der Raumstation, welches die Staatsangehörigkeit des Landes hat", heißt es in Artikel 5 des Abkommens. Das bedeutet, dass die Gesetze eines Landes auf der Erde auch für seine Astronauten auf der ISS gelten.

Der Weltraumvertrag von 1967 bildet die Grundlage für das allgemeine internationale Weltraumrecht.

Im Juni 2019 waren 109 Länder Vertragsparteien, darunter die USA, Großbritannien und Russland. 23 weitere haben den Vertrag unterzeichnet, aber die Ratifizierung noch nicht abgeschlossen.

Die Hauptpunkte des Vertrags verbieten die Platzierung von Atomwaffen im Weltraum, beschränken die Verwendung des Mondes und aller anderen Himmelskörper auf friedliche Zwecke und legen fest, dass der Weltraum für die Erforschung und Nutzung durch alle Nationen frei sein soll. Keine Nation kann jedoch die Souveränität über den Weltraum oder einen Himmelskörper beanspruchen.

Der Vertrag verbietet jedoch nicht militärische Aktivitäten im Weltraum oder die Bewaffnung des Weltraum - mit Ausnahme von Massenvernichtungswaffen.

Obwohl der Streit um eine ISS-Astronautin der erste derartige Vorfall seiner Art ist, ist es unwahrscheinlich, dass es der letzte sein wird.

Mit immer mehr Astronauten auf dem Weg in die Umlaufbahn und rasanten Fortschritten auf dem Gebiet der kommerziellen Raumfahrt wird das Thema Kriminalität jenseits der Erdoberfläche sicherlich auch zukünftig auftauchen.

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