Landtagswahlen: Wie die AfD die friedliche Revolution von 1989 instrumentalisiert

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Copyright REUTERS/Hannibal Hanschke
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Von Jona Källgren
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Im Wahlkampf instrumentalisiert sie die friedliche Revolution von 1989 für ihre Zwecke und missbraucht die Parolen von damals im Wahlkampf.

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Der Fall der Berliner Mauer jährt sich in diesem Jahr zum 30. Mal. In Brandenburg und Sachsen, im Osten Deutschlands, ist die Wiedervereinigung Deutschlands zu einem großen politischen Thema geworden. Bei den Landtagswahlen am 1. September könnte die rechtspopulistische "Alternative Für Deutschland" als stärkste Kraft hervorgehen.

Im Wahlkampf instrumentalisiert sie die friedliche Revolution von 1989 für ihre Zwecke und missbraucht die Parolen von damals im Wahlkampf. Das politische Klima in Deutschland sei genauso undemokratisch wie zu Zeiten der Deutschen Demokratischen Republik, meint Andreas Kalbitz, AfD-Spitzenkandidat in Brandenburg:

"Was sage ich den Nachbarn, was sage ich den Arbeitskollegen, dass man aufpasst. Was sage ich am Küchentisch, damit im Kindergarten nichts erzählt wird. Das ist ein Klima, das erinnert viele Menschen, die die DDR-Zeit erlebt haben, ich ja nicht, da kommen negative Erinnerungen auf."

Die Instrumentalisierung der Wende von 1989 scheint zu funktionieren - die Wahlumfragen sehen die AfD vorn. Dahinter steckt nicht zuletzt die Enttäuschung vieler Bürger darüber, wie sich die Dinge nach der Wiedervereinigung entwickelt haben.

"Also viele Leute hatten in der Tat die Hoffnung, dass sich mit den Protesten 1989, dass sich etwas ändert. Dass man Marktwirtschaft bekommt und auch den Wohlstand des Westens und auch wieder so eine positive Entwicklung wie im Westen. Was man dann bekam, war aber Massenarbeitslosigkeit und Abwanderung", erklärt Politikwissenschaftler Felix Rösel.

Einige der BürgerrechtlerInnen von 1989 sind empört über die AfD, die sich die Revolution von 1989 zu eigen macht. Aus ihrer Sicht ging es bei der friedlichen Revolution um Weltoffenheit, Freiheit und Demokratie - etwas, wofür die AfD ihre Geringschätzung zum Ausdruck gebracht hat.

"Einerseits würde ich gerne mal fragen wollen, wer von diesen heutigen AfD-Wählern im zeitigen Herbst 1989, als es tatsächlich noch sehr gefährlich war, auf die Straße zu gehen, wer wirklich dabei gewesen ist", meint Gisela Kallenbach, eine der Bürgerrechtlerinnen von damals.

"Geschichte und Politik sind in Deutschland oft miteinander verknüpft. Auch der Fall der Mauer bildet da keine Ausnahme. Was in Sachsen und Brandenburg geschieht, ist nichts anderes als ein Kampf um die Geschichte dieses Landes. Am 1. September werden wir herausfinden, welche Seite diese Schlacht gewonnen hat. Jona Källgren für Euronews."

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